Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 220
(PDF, 156 MB)
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220 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 5. rieft. (Mai 1891.)

kann, sowohl bei Transfigurationen, als bei Materialisationen.
Bei „Transfigurationen" tritt das Medium nachtwandlerisch
aus dem Kabinet und ist gleichsam nur als Kleiderstock
benützt, an welchem Transfigurationen vorgenommen werden.
Wird nun das Phantom gepackt, so erfolgt ein plötzliches
Erwachen des Mediums, wie im Falle Bastian.1) Bei der
„Materialisation" bleibt zwar das Medium schlafend im
Kabinet zurück, ist aber mit der heraustretenden Gestalt,
weil es den Darstellungsstoff liefert, solidarisch verbunden,
würde also durch einen Angriff auf das Phantom ebenfalls
plötzlich geweckt werden. Das predigt man aber den Gegnern
des Spiritismus vergeblich; sie verstehen es nicht, weil sie
wieder einmal den spiritistischen Fall isolirt betrachten, und
von den analogen Fällen nichts wissen.

Ein plötzliches Erwachen des Nachtwandlers kann
dadurch herbeigeführt werden, dass man ihn bei seinem
Namen ruft, was ebenfalls seine Analogien im normalen
Schlafe, ja sogar im Wachen hat. In Zuständen grosser
Zerstreuung bleiben wir von den Gesprächen unserer Umgebung
ganz unberührt, werden aber plötzlich aufmerksam,
wenn ein in Ansehung unserer Persönlichkeit interessantes
Wort fällt. Es ist ein allgemeines psychologisches Gesetz,
dass eine wiedererweckte Vorstellung eine Tendenz hat,
denjenigen Zustand herbeizuführen, womit diese Vorstellung
früher verbunden war» Wir fahren aus dem Schlaf empor,
wenn eine mit grossem Gefühls wer th verbundene Erinnerung
aus dem wachen Leben sich einstellt. Ebenso könneu wir
aus dem wachen Zustand in Somnambulismus übergehen,
sobald eine Erinnerungstaste aus dem früheren Somnambulismus
angeschlagen wird. Eine solche starkklingende
Erinnerungstaste ist nun unser Name. Man kann es Nachts
in Restaurationen häufig beobachten, dass Kellner, die trotz
des grössten Lärmes auf dem Stuhle schlafen, doch augenblicklich
erwachen, sobald man „Kellner!" ruft, welches
Wort genügt, weil es eben mit ihrer Persönlichkeit fest
assoeiirt ist. Der Namensruf leistet das Erwecken noch
leichter. Mit der Idee unserer wachen Persönlichkeit ist
unser Name eng verknüpft, er bildet gleichsam den Inbegriff
unseres Bewusstseinsinhalts, er enthält gleichsam die con-
centrirte Summe unserer Vorstellungen in Vergangenheit
und Gegenwart. Darum bildet er die stärkste Erinnerungstaste
, die im Schlafzustand angeschlagen werden kann, wirkt
also nach dem erwähnten psychologischen Gesetz als Weckmittel
. Aber auch ein Wort, welches die gewohnte Tages-

*) „Psyoh. Stud." 1884 8. 97 ff., S. 189 ff.


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