Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 222
(PDF, 156 MB)
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222 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 5. Heft (Mai 1891.)

des Namensrufes gekannt zu haben. Dem Apollonius von
Tyana wird eine Wundertliat zugeschrieben, die sieh
vielleicht in der angegebenen Weise erklärt. Ein junges
Mädchen aus vornehmem Hause war gestorben, und der
Bräutigam folgte jammernd ihrem Sarge. Apollonius befahl,
die Bahre niederzustellen, erkundigte sich nach ihrem
Namen und flüsterte ihr dann einige geheime Worte zu.
Sie erwachte und kehrte zu den Ihrigen zurück.1) —
Philostratus, der Biograph des Apollonius, lässt es dahingestellt
, ob Tod oder Scheintod vorlag. Dem Magnetiseur
Puysigur wollte es nicht gelingen, einen somnambulen Knaben
zum innerlichen Erwachen und Sprechen zu bringen. Er
erkundigte sich nach seinem Vornamen, und da er ihn nun
Alexander rief, erhielt er Antwort.3)

Es wäre denkbar, dass mit dieser unscheinbaren Kraft
des Namensrufes ein spiritistisches Räthsel zusammenhinge,
dass nämlich die im automatischen Schreiben sich kundgebenden
Verstorbenen es mit ihrem Namen nicht so genau
nehmen, sondern häufig offenbaren Humbug treiben. Nun
erhielt Hellenbach einmal eine psychographische Mittheilung,
worin es heisst, — „dass Wesen erst dann sich nennen,
wenn sie es absolut für nothwendig halten. Wir empfinden
mitunter eine Scheu, die Vergangenheit uns durch unseren
gehabten Namen so lebhaft zu vergegenwärtigen."3) — In
Form von Hypothesen Hessen sich daran mancherlei
Reflexionen anknüpfen.

Was nun die medicinische Behandlung der Nacht-
wandier betrifft, so ziemt es dem Mystiker, der schon als
solcher die monistische Seelenlehre annehmen muss, natürlich
nur, Anhänger der Psychotherapie zu sein. Der Nachtwandler
ist ein Autosomnambuler, und daraus ergiebt sich alles
Uebrige. Der Nachtwandler unterscheidet sich vom
magnetischen Somnambulen dadurch, dass er seinen eigenen
Traumsuggestionen überlassen ist, während der magnetische
Somnambule am Magnetiseur einen Halt und Führer hat,
der ihn durch Fremdsuggestion leitet. Der sich selbst
überlassene Somnambule würde sich gleich einem Nachtwandler
verhalten. Eine Somnambule, der ihr Magnetiseur
erlaubte, sich schlafen zu legen, ohne dass er sie vorher
befreit hatte, stand nachtwandlerisch auf, und nun hatte
er auch keine Macht mehr über sie,4) d. h. die Autosuggestion

*) Philostratus: — „Vita Apollonii." IV. 45.
*) Puysegur: — „Les fous." 11.

•) Heilenbach, — „Vorurtheile der Menschheit." II. 274.
4) „Annales du magnetisme animal." VIII. 75.


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