Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 223
(PDF, 156 MB)
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du Prel: Der Nachtwandler.

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war stärker, als die Fremdsuggestion. Die medicinische
Behandlung erfordert also, die Autosuggestion durch Fremdsuggestion
zu breciien. Darum wird der Allopath, wenn er
die suggestionsfähigen Zustände, Somnambulismus und
Hypnotismus, nicht kennt, dem Nachtwandler so hülflos
gegenüberstehen, wie der Leibarzt der Lady Macbeth: —
„Ich kann mich nicht in diese Krankheit finden." — Den
Magnetiseuren ist es längst bekannt, dass das Heilmittel
des Nachtwandlers darin besteht, den natürlichen Somnambulismus
in einen künstlichen zu verwandeln, der alsdann
geleitet werden kann. Einem Magnetiseur wird es leicht
gelingen, sich mit einem Nachtwandler in Rapport zu setzen,
indem er ihn bei der Hand nimmt, und dann wird er ihn
auch suggestionsfähig finden. Aus dem Jahre 1818 liegt
ein Bericht vor, wo ein Nachtwandler theils durch
Suggestion, theils dadurch geheilt wurde, dass man ihn in
künstlichen Somnambulismus versetzte, worin er über die
Ursache seiner Krankheit Aufschluss gab und Selbstverordnungen
ertheilte.1) — Du Polet empfiehlt dieses Verfahren
ganz allgemein2) und fuhrt einen Fall an, wo ein
Nachtwandler, den der Allopath mit Purgirmitteln und
Aderlässen behandeln wollte, durch blosse Suggestion geheilt
wurde.3) Später wurde der Hypnotismus mit und ohne
Suggestion angewendet.*)

Schon die Reihe der bisher betrachteten Fälle hat
gezeigt, dass die Traumhandlungen des Nachtwandlers über
die Hypothese einer blossen Reflexthätigkeit hinausragen.
Eine solche erklärt nur die einfachsten Fälle, z. B. den
jenes Gelehrten, der Nachts fast jede halbe Stunde eine
Prise Tabak nahm und auch das Schnupftuch gebrauchte,
ohne zu erwachen und am Morgen davon zu wissen.6) —
Dazu könnte ein normaler Schlaf genügen; aber andere
Thätigkeiten setzen einen weit tieferen Schlaf voraus. So
fand man 1860 an den Ufern der Rhone bei Lyon männliche
Kleidungsstücke. Die Nachforschungen ergaben, dass dieselben
einem Nachtwandler angehörten, der im Fluss ein
Bad genommen hatte und erst dann sich erinnerte, als er
Morgens seine Kleider nicht fand und seine nassen Haare

0 „Bibliotheque du magn. an." IV. 200-214.
*) Du Poteh — „Manuel de Tetudiant magnetiseur." 89.
8) Du Potet; — „Journal du magii6tisme." XVI. 518.
<) Preyer: — „Der Hypnotismus/' 86. — Ladame\ — „La nöcrose
hypnotique." 155.

6) Hennings: — „Von den Seelen." 259. — „Ähndungen und Visionen
." 285.


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