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242 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. C. Heft. (Juni 189J.)
gedenkt, den ersuchen wir um gefällige Mitwirkung und um
Unterstützung wenigstens durch Verbreitenhelfen und
weiteres Halten unseres Journals unter Benutzung des beiliegenden
Bestellzettels.
Mit hochschätzungsvoller Ergebenheit
Die Redaction und die Verlagshandlung.
I. Abtheilung.
Historisches und Experimentelles.
Ein internationaler Census von Hallucinationen,
Von Frederic W. H. Iflyers, M. A.,
Ehren - Sekretär der Londoner „Society for PsjTchical
Kesearch", Leekhampton-House, Cambridge.
(Auf Anregung des Herrn Herausgebers aus Murray*
„Magazine*, December 1889, „.. . Vol. VI, Nr. XXXVI,
pag. 746—758) ins Deutsehe übersetzt
von Gr. C. Wittig.)
I.
Unter den zahllosen, mehr oder weniger bescheidenen
und vernünftigen Vorschlägen für die Verbesserung und
Förderung von allgemein nützlichen Dingen, auf die des
modernen Lesers Aufmerksamkeit ziemlich verwiirend hingelenkt
wird, dürfte wohl schwerlich ein Plan den Ohren
der meisten Menschen sofort pomphafter und vergeblicher
dünken als die Vorstellung eines Internationalen Census
oder einer weitreichenden Sammlung von Fällen, in welchen
gesunde Erwachsene hallucinatorische Gesichte und Töne
erlebt haben. Die civilisirte Menschheit zu Berichten aufzufordern
, nicht darüber, was sie wirklich gesehen haben,
sondern was sie sich zu sehen einbildeten: nicht darüber,
was sie wirklich hörten, sondern was sie zu hören glaubten;
nicht über Thatsachen der Natur, sondern über Fictionen
ihrer eigenen Gehirne: das erscheint sicher gleich einer
.Jagd nach Schatten, die ein verständiger Mensch besser
unterlassen mag.
Dennoch ist die vorliegende Aufforderung ausgegangen
von einer Gruppe von Männern, welche wenigstens nicht
Müssiggänger und Träumer sind, von dem jüngst in Paris
(1890) unter Leitung der Professoren Charcot, Ribot,
Bichel u. s. w. abgehaltenen Internationalen Oongrcss für
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