Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 252
(PDF, 156 MB)
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252 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1801.)

Der Birector des Dresdener Staatsarchivs, welcher
übrigens ganz unmotivirt in dem oben erwähnten „Schreiber-
biirschlein" einen Bautzener Carl Wolter in staatsanwalt-
lichcr Auffassung sieht, sagt auf Seite 81 seines Buches
noch wörtlich: — „Im Jahre 1634 ward die Stadt Lob au
von den Schweden gestürmt und geplündert, in der Stadtschreiberei
hierbei eine Frau getödtet: deshalb gerieth ein
gewisser Hans Georg Khatmann uder Kathmann in Untersuchung
, der der Theilnahme an der That beschuldigt ward.
Seine Mutter, die für ihn bat, führt dabei an, sie habe sich
1589 mit Mariin Kathmann, des Domcajitels zu Budissin
Secretarius, verheirathet. Ein Mann dieses Namens hat
demnach in Bautzen allerdings existirt. Die Familie
Kathmann kommt in der Lausitz im Anfang des 17. Jahrhunderts
überhaupt, auch mit dem Beinamen „von Meurwjk"
vielfach vor, wie denn eine Halene Kathmannin von Meurugk
1634 Priorin zu Meurugk war.'' —

Sind wir aber nun in Folge der thatsäch-
lichen Existenz eines Martin Kathmann'% genöthigt,
bei dem Bautzener Spuk einen objectiven
Geisterverkehr oder gar einen gelieferten Identitätsbeweis
Verstorbener anzunehmen? — Der
naive Geistergläubige wird diese Frage unbedenklich
bejahen. Doch sehen wir zu, ob die Beweise wirklich
zwingend sind: Zunächst sind wir wohl berechtigt, anzunehmen
, dass noch dunkle Gerüchte von dem durch einen
aus Bautzen stammenden Kathmann verübten Mord einer
Frau im Umlauf waren, und es ist leicht möglich, dass die
Sage ihre Schleier um den in Bautzen mehr als sein Sohn
ffans Georg bekannten Mariin Kathmann wob. — Einige
Jahre vor der Verheirathung der Keilpflug wird in deren
elterlichen Hause im Keller ein Gerippe gefunden, von
welchem man vermuthet, dass es von der 1631 m Bautzen
wüthenden Pest herrühre. Natürlich erfährt die Tochter
des Hausbesitzers diesen Umstand; sie verheirathet sich
später und übersteht ein Wochenbett zu Ende des Jahres
1683. Leider erfahren wir nicht, ob dies ein schweres oder
ein leichtes war; doch ist die Annahme gestattet, dass nach
demselben eine vielleicht in gestörter Blutcirculation
wurzelnde nervöse Erregung zurückbiieb, welche bei der
Keilpflug eine Disposition zu Hallucination oder auch zu
ungeregeltem. Autosomnambulismus hervorrief. Diese
Annahme liegt um so näher, als bei autosomnambulen
Frauenzimmern — wie z. B. bei der Seherin von
Prevorst — meist Störungen des sexuellen Lebens —
besonders der Menstruation — vorhanden sind. In dieser


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