Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 260
(PDF, 156 MB)
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260 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. G. Heft. (Juni 1891.)

ständigung zwischen Barimann und Aksakow möglich gemacht;
sie war aber vorweg unmöglich, weil Hartmann auch in seinen
eigenen Kenntnissen keinen Ersatz für jenen dritten Band
fand. Er kennt nicht die Entdeckungen Mesmer's und seiner
Schüler; die ganze hundertjährige Literatur über den
Somnambulismus existirt für ihn nicht und ist in keiner
einzigen seiner Schriften erwähnt. Der Philosoph des
Unbewussten kennt also vom Unbewussten im Menschen
nur jenen kleinen Bruchtheil, der sich im Traumleben, im
Irrsinn und in verschiedenen krankhaften Zuständen oflenbart,
und welcher in neuester Zeit noch einen Zuwachs durch
den Hypnotismus erfahren hat. Mit Einem Worte: —
Hartmann kennt nur das physiologische Unbewusste und
hinter diesem noch das Unbewusste als Weltsubstanz. Dass
zwischen beiden noch ein tr^nsscendentales Subject liegt,
weiss er nicht und wird er auch nicht wissen, solange er
sich weigert, den Somnambulismus zu studiren. Nur so ist
es erklärlich, d*iss er den Grundfehler seines Systems noch
immer aufrecht erhält: die Beschränkung unserer Individualität
auf unsere irdische Erscheinungsform. An Stelle
der Fortdauer dieser Individualität tritt so für ihn die
Aufsaugung derselben durch die Weltsubstanz.

Ist nun der Tod die Vernichtung des Individuums, so
kann es keine Spirits geben, die ehemals Menschen gewesen
wären, und so ist denn Hartmann naturgemäss genöthigt,
die spiritistischen Thatsachen in das Unbewusste des
Mediums hineinzuzwängen, noch dazu in jenen blossen
Bruchtheil des Unbewussten, welches als blos physiologisch
dem Organismus anhaftet. Nun enthält allerdings das
umfassende Werk Aksakow's genug Thatsachen, die sich dem
prokrustesartigen Vorgehen Hartmanri% widersetzen, z. B.
das Fernsehen in Raum und Zeit; für diese Phänomene aber
hat Hartmann eine besondere Erklärung: er erklärt sie aus
dem Unbewussten als Weltsubstanz, in welcher alle räumlich
und zeitlich auseinander gezogenen Erscheinungen identisch
seien, so dass also alle Wesen, ja alle Dinge untereinander
an diesem Unbewussten einen Telephonanschluss haben.

Hartmann scheint aber doch in Aksakow einen gefährlichen
Gegner erkannt zu haben und hat sich beeilt, dem
Einflüsse der Gegenschrift möglichst schnell einen lliegel
vorzuschieben. Er hat eine Duplik geschrieben unter dem
Titel: — „Die Geisterhypothese des Spiritismus und seine
Phantome.41*) — Aber was kann dabei herauskommen, wenn
der Erfahrung blosser Apriorismus entgegengestellt wird?

*) (Leipzig, Wilhelm Friedrich, 1891.) IV n. 12G 8. gr. 8». Preis:
2 Mark, geb. \\ Mark.


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