Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 269
(PDF, 156 MB)
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du Prel: Hartmann contra Aksakow. 269

fremdes Gebiet war — nennt in seinem „spaecio" die
Seelenleugner einfach Esel.

Hat man nun auf dem Wege dieser Studien den Begriff
einer denkenden und organisirenden Seele gewonnen, d. Ii.
hat man den Spirit im lebenden Menschen selbst entdeckt,
so ist zum eigentlichen Spiritismus nur noch ein kleiner
Schritt zu machen; denn es handelt sich alsdann nur mehr
um die Frage, ob zwischen den entkörperten und den verkörperten
Spirits ein Verkehr möglich, und die ersteren
zur sichtbaren Darstellung gelangen können. Wer nun vom
Studium des Somnambulismus herkommt, muss diese Frage
bejahen; denn die Materialisation setzt nur eine organisirende
Seele voraus, und diese finden wir eben im Somnambulismus.
Glaubt man einmal an Geister und versetzt die eigene Seele
in die Klasse dieser Wesen, — ein Glaube, zu dem sich
auch Kant bekennt,*) — so kann man am allerwenigsten
im Zeitalter der Entwickelungslehre eine ewige Scheidewand
zwischen der sinnlichen Welt und dem Geisterreich
behaupten. Die Entwickelung, von der die Natur beherrscht
ist, kann nur dahin führen, dass ihre getrennten Stücke in
Zusammenhang kommen, d. h. dass die getrennten Welten
einander entgegenreifen. Dies muss a priori ein jeder behaupten
, der den Somnambulismus kennt und die Entwickelungslehre
.

Die Hartnäckigkeit, womit Hartmann den Spiritismus
ablehnt, erklärt sich also genügend daraus, dass ihm die
ganze Literatur über Somnambulismus unbekannt ist. Man
wird vergeblich in irgend einer seiner Schriften den Hiaweis
auf diese nun schon hundertjährige Literatur suchen.

Nun ist Hartmann allerdings gerade mit einer „Philosophie
des Unbewussten" aufgetreten; aber das Unbewusste im
Menschen ist ihm nur physiologisch eine mehr oder minder
ho nogene Masse ohne psychologische Gliederung. Das
sinnliche Bewusstsein betrachtet er als gebunden an die
oberen Gehirnschichten, das somnambule Bewusstsein aber
an die subcorticalen Nervencentren. Er behauptet sogar,
das somnambule Bewusstsein sei — „noch viel tiefer in die
Sinnlichkeit versenkt, als das wache Bewusstsein, unfähig
zur Selbstbeherrschung, irrationeller, phantastischer, sprunghafter
. Kurz, es besitzt alle Kennzeichen, die darauf hindeuten
, dass es mit dem vegetativen und thierischen
Lebensprozess des Organismus weit enger verknüpft ist, als
das wache Bewusstein" (68). —

Hätte nun Hartmann den magnetischen Somnambulismus

*) Kant: - ~ „Träume eines Geistersehers."


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