Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 279
(PDF, 156 MB)
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Reichenbach: Theobald ftchlegel's DoppelgSngerei. 279

sprechen; auch konnten sie wegen der grossen Menschenmenge
nicht an ihn herantreten, ohne zu stören. Sie folgten
ihm daher in einiger Entfernung nach, um zu sehen, wie
Alles enden werde. — Er war, wie die Verwandten des
Verstorbenen erzählten, mit vielen Anderen ins Sterbehaus
gekommen, sei ins Familienzimmer eingetreten, habe aber
weder gesprochen, noch das Geringste von den dargereichten
Speisen und Getränken angenommen, was sie seiner grossen
Betrübniss zugeschrieben hätten. Hierauf, erzählte sie, sei
Schlegel in das anstossende Krankenzimmer, wo sein Freund
verstorben war, gegangen und nicht mehr herausgekommen;
es sei ihnen ein Räthsel gewesen, wo der Verstorbene geblieben
sei. — Unterdess lag Schlegel selbst in der grössten
Fieberhitze in seinem Bette und sprach fortwährend von
dem Tode seines Freundes, der jetzt begraben werde, und
dem er versproohenermaassen das letzte Geleit geben wollte.
Seine Mutter, die bei ihm verblieben war, erwartete ungeduldig
die Ankunft seiner Schwestern, um aus ihren
Mittheilungen Aufklärung zu erhalten; doch blieb Allen
das Ereigniss unerklärlich. Irgend eine gemeine Natürlichkeit
, Mummerei, Betrug, Einbildung kann die Sache
nicht erklären. Demnach ist SchlegeVs Doppelgängerei
ziemlich erwiesen und hörte nicht auf. Viele seiner Freunde
und Bekannten machten ihm oft Vorwürfe wegen seines
stolzen Wesens, wenn sie ihn gegrüsst und er ihnen nicht
geantwortet habe. — Schlegel sagt, die in Rede stehenden
Erscheinungen gehen stets hinter dem Rücken seiner eigentlichen
, sich in normaler Weise erhaltenden Persönlichkeit
vor, indem er nie irgend ein Bewusstsein oder Gefühl davon
habe. Ein zweites dunkles Ich treibt sein Wesen für sich
und hat auch, wie es scheint, sein eigenes, wiewohl unklares
und träumerisches Bewusstsein. —

Ich selbst habe das Alles in Sorau miterlebt, habe
Schlegel, der sechs Jahre jünger war als ich, gekannt, sowie
seinen Bruder Feodor Schlegel, der vier Jahre jünger war
als ich, welche beide schon längst in den ewigen Osten
eingegangen sind. Auch seinen Onkel Apel, mit dem
Theobald die Reise nach dem Morgenlande gemacht hatte,
von wo sie mir eine Rose von Jericho mitbrachten, habe
ich in Muskau oft besucht. (Vgl* S. 283 dieses Heftes.)

Kurze Notizen.

a) Infolge von Umstellung einiger Seiten des Mai-Heftes
sind mehrere Citate desselben anders geworden. Wir bitten
unsere Leser, auf Seite 229 Zeile 9 v. o. (S. 236) zu be-


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