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296 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1891.)
werden sich dabei ergeben, über die der Census wahrscheinlich
ebenso viele Probleme aufgiebt, als er löst. Aber über diesen
Punkt der UebereinStimmung muss, wenn die Nachforschung
nur weit genug geht, die blosse Lehre des Zufalls
eine zwingende Antwort liefern.
Diejenigen von uns, welche an diese die Wahrheit
raittheilenden oder wahrhaftigen Hallucinationen glauben,
haben daher wenigstens alles gethan, was wir thun konnten,
um unsere Ansicht zu erweisen. Wir bildeten uns diese
Ansicht kraft eines auf weniger systematische Weise, als
der Census ausführt, gesammelten, aber an Zahl alle früher
existirenden Zeugnisse erster Hand über die Hallucinationen
Gesunder überbietenden Beweismaterials. Wir prüften
dieses Beweismaterial, so gut wir konnten; wir reisten viele
Hunderte von englischen Meilen weit, um persönlich unsere
Nachrichtgeber kennen zu lernen. Wir veröffentlichten
hierauf das Beweismaterial mit allem Detail, indem wir uns
bemühten, sowohl seine schwachen als seine starken Punkte
herauszustellen. Mr. Gurney führte alsdann mit allem Fleiss
seinen Census durch, um zu ermitteln, ob es eine solche
Menge blos täuschender Hallucinationen in der Welt gäbe,
dass die Uebereinstimmungen, welche wir entdeckt hatten,
durch Zufall erklärbar werden könnte. Die aus seinem
Census sich ergebenden Zahlen sprachen stark — ich möchte
sagen zwingend - wider die Erklärung durch Zufall. Aber
es war noch sein Wunsch, — der jetzt in Ausführung
kommen soll, — diese Basis der Untersuchung so weit auszudehnen
, dass das Resultat auf die eine oder andere Weise
bis zur Klarheit einer mathematischen Operation gebracht
werden möchte.
Das Publikum kann, wie ich glaube, das Vertrauen
hegen, dass der Census redlich durchgeführt werden wird.
Der Name des Professors Siägwicte, dem der Congress diese
Aufgabe in England übertragen hat, bedarf meiner
Empfehlungen nicht. M. Mariliier, welcher den Census in
Frankreich leitet, ist selbstverständlich meinen Lesein
weniger bekannt; so viel kann ich jedoch ohne Anstoss
sagen, dass er einfach wegen seiner wissenschaftlichen Befähigung
gewählt wurde, und dass er gegenwärtig noch nicht
von der Existenz irgendwelcher wahrhafter Hallucinationen
überhaupt überzeugt und geneigt ist, die Erklärungen des
Zufalls und des mangelhaften Zeugnisses bis aufs
äusserste zu treiben.
Was immer auch zuletzt als Wahrheit sich erweisen
mag, sicher ist die geduldige, leidenschaftslose Sammlung
wirklicher gleichzeitiger Thatsachen der einzige Weg, welcher
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