Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 299
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Myors: Census von Hallucinationen.

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an sie einem Zufall zugeschrieben werden können. Aber
das Sonderbare dabei ist, dass Miss Bennys (jetzt Mrs.
Ramsay) — welche niemals Colonel L. gesehen hatte und
nichts von ihm wusste — in Wirklichkeit die Gestalt
zuerst erblickte. Mosquitos hatten sie ganz wach erhalten
; sie sah die Form der Gestalt selbst im Zimmer
und zu Mrs» Elgee hinschreiten, und sie erblickte Mrs. Elgce
wach und in offenbarer Verstörung über die Vision. Jede
der Damen beschreibt die Bewegungen und den Ausdruck
der Gestalt fast genau auf dieselbe Weise; aber die Dame,
welche Colonel L. nicht kannte, glaubt, dass die Gestalt
einen Vollbart hatte, wohingegen Colonel L. nur einen Schnurrund
Kinnbart trug. Mrs. Ramsay hatte, gleich Mrs. Elgee,
niemals irgend eine andere hallucinatorische Gestalt gesehen.
Nun erwarten wir selbstverständlich nicht, dass Jedermann
die in den „Phantasmata der Lebenden" für diese oder
verwandte Erscheinungen gegebenen Erklärungen mit
aeeeptiren wird. Weit entfernt davon; es muss eine viel
weitere Aufmerksamkeit auf diese Probleme gerichtet werden,
ehe eine Uebereinstimmung hinsichtlich ihrer Lösung gewonnen
werden kann. Aber Derjenige, welcher glaubt,
dass hier kein Problem zur Lösung vorliege, — dass die
Sammlung weiterer Fälle von dieser Art uns nichts lehren
könne, — hat sicher die Grenzen der menschlichen Er-
kenntniss mit seinem eigenen Fussmaasse in einem etwas zu
vertrauensseligen Geiste festgesteckt.

Die nächste Frag** auf unserem Census-Bogen lautet:
— „Wollen Sie gefälligst mittheilen, ob Sie ein solches
Erlebaiss mehr als einmal hatten, und wenn so, bitte, geben
Sie die Einzelheiten der verschiedenen Fälle an." — Diese
Frage hat auch einige interessante Antworten gebracht.
Von vornherein ist es klar, dass, wenn Wahrnehmende (wie
z. B. die vorerwähnten Mrs. Elgee und Mrs. Ramsay) nur
eine einzige Hallucination im Verlaufe ihres Lebens hatten,
und wenn diese eine Hallucination mit dem Tode oder einer
schweren Krisis der Person übereinstimmte, deren Phantom
gesehen ward, der Werth des Zeugnisses für diesen Fall
eine grosse Verstärkung erhält. Wenn die einzige Hallucination
meines Lebens meinen Freund Smith vorstellt und
Smith in diesem Augenblicke stirbt, so ist mehr Grund für
die Annahme einer wirklichen Verknüpfung zwischen den
beiden Ereignissen, als wenn ich allwöchentlich mehrere
Hallucinationen gehabt hätte; und so kommt es vor, dass die
Mehrzahl der Personen, welche eine gemeinschaftliche
oder wahrhaftige Hallucination hatten, gar keine andere
Hallucination gehabt haben. Aber es giebt Fälle, in denen


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