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Wittig: Der Kampf um Miss Fay in Magdeburg. 307
gar nicht der Mann ist. So auch beschuldigt er jetzt den
Impresario der gröbsten Unwahrheiten und behauptet mit
dreister Stime selbst Dinge, die er nicht im mindesten zu
erhärten im Stande ist. Es ist eine grobe Vorspiegelung,
wenn er behauptet, auch nur ein einziges der Experimente
der Miss Fay oder Slade's unter deren genau gleichen Bedingungen
auch nur nachahmen zu können. Er sucht nur
Gelegenheit, nach Magdeburg berufen, und von über diese
Dinge ganz unaufgeklärten Personen angestaunt und unterhalten
zu werden. Die Schlussaufforderung seines Briefes
spricht diese Absicht deutlich aus. Kein Spiritist oder
Spiritualist wird sich jemals mit seinen plumpen Schaustellungen
befassen, die man ganz richtig als blosse
Küchenkunststücke bezeichnet hat. Dass er Miss Fay nicht
selbst gefesselt und in Leipzig kontrollirt hat, ja nicht
einmal die letzten (populären) Sitzungen derselben besuchen
konnte, gesteht er in seinem Briefe an die Reclaction selber
zu. Wie also will er genau dasselbe verrichten können wie
sie? Er frägt: — „Oder sollte Miss Fay dieselbe sein, ^
welche vor fünf Jahren im Carola-Theater zu Leipzig unter
der Firma ffome und Fay eine vollständige Siederlage
erlitt? Dann muss ich gestehen, dass ich dieser Vorstellung
nur als stiller Zuschauer beiwohnte." — Oder hätte er auch
nur aus der Perne von dieser Firma etwas vernommen?
Sonst müsste er doch wissen, dass es Antispiritisten und
Doppelgänger dieses Namens gab, die mit der jetzigen Miss
Fay nicht identisch sind. Uns ist von dieser Vorstellung
als einer „spiritistischen" nicht das mindeste bekannt. —
S^ine Auseinandersetzungen mit Herrn Beckner in Braunschweig
wegen der ausgesetzten und ihm angeblich nicht
bezahlten Prämie von 1000 Mark wird ihm dieser in seinem
eigenen Journal wohl selbst beantworten.
Ich wende mich zu Dr. H. Lux1 Artikelschluss zurück,
worin er dreistweg zu behaupten wagt: — „Was die (vom
Impresario) angeführten Autoritäten, Prof „Zöllner" und
„JVallace", anbetrifft, so hat sich der erstere, als er dahinter
kam, dass er schmählich dubiert fsic!) worden sei, wie
ich von glaubwürdiger Seite erfuhr, vergiftet. Er konnte
es nicht überleben, sein mühsam aufgerichtetes wissenschaftliches
Lehrgebäude über den Spiritismus, seine Lebensarbeit,
in Nichts zusammenbrechen zu sehen. Und Wallace hat
sich seit Jahr und Tag über den Spiritismus klüglich ausgeschwiegen
, desgleichen der Mathematiker Flammarion, sie
werden also auch wohl hinter die 'Geheimnisse' des Spiritismus
gekommen sein und schämen sich nun, ihren Irrthum einzugestehen
." —
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