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Wittig: Der Kampf um Miss Fay in Magdeburg. 313
München scheinbar erlaubt, was ihr doch überall verboten
gewesen sei."
„Der Dolmetscher Herr Dircks erzählte uns ganz
harmlos, ohne dass wir ihn ausgefragt hätten, dass in
Hamburg das Publikum die Decke vor dem Kabinet
hinwegzunehmen verlangt hätte; dies wäre geschehen, und
doch wären die Phänomene auch so, ohne Decke, von Statten
gegangen! Dann wurde mir von ihm erzählt, dass ein Herr
Albrecht in Leipzig sich auf die Bühne gemeldet, sich mit
Miss Fay ins Kabinet gesetzt hätte und darin von unsichtbaren
Händen derart am Kopfe bearbeitet worden wäre,
dass er 'Au wehP geschrieen hätte, als er das ihm über
das Gesicht gehangene Tuch hinwegnehmen wollte. Als
Albrecht am Schlüsse gefragt wurde, weshalb er so aufgeschrieen
, habe er keine Erklärung dafür geben können.
Diese beiden Thatsachen sind von mir irrthümlich auf den
Leipziger Antispiritisten Albrecht bezogen worden. Ich denke
hierbei unwillkürlich an Prof. Zöllner^ Erlebnisse mit Slade,
wo es ebenfalls Püffe von unsichtbaren Kräften regnete.
Merkwürdig ist, was mir Miss Fay selbst betreffs der Hin-
wegnahme des Tuches vom Gesicht sagte. In unserer
Privat-Seance setzte sich nämlich ein Herr ins Kabinet mit
ihr, und als dieser das ihm überhangene Tuch fortzunehmen
suchte, bekam er einen eigenthümlichen Zug (oder Schlag)
durch den Körper, namentlich den Arm, wie dies auch dem
betreffenden Herrn Albrecht passirt sein soll. Miss Fay sagte
z. B. betreffs dieses Herrn: es sei gut gewesen, dass er das
Tuch nicht ganz abgezogen habe; er hätte sonst einen Schlag
bekommen, an dem er ein Vierteljahr zu laboriren gehabt
haben würde, was sie gewiss bedauert hätte."
„Miss Fay ist vorher bei Heckner gewesen. Er schreibt
mir, dass Miss Fay nur vermittelst eines Messers (ohne Zu-
hülfenahme ihrer Hände) durch Intelligenzen (geheime
Kräfte) befreit werden könne, während das Medium Schraps
einfach von seinem Stuhle, an den er gefesselt war, aufstehe
und seine Bandagen unverletzt liegen lasse."
(Scbluss folgt.)
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