Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 319
(PDF, 156 MB)
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du Prel: Zu Kiesewetter's Geschichte des Occultismus. 319

Occultismus an das Licht der Naturwissenschaft ziehen.
Wer aliso den Fortschritt vertritt, die Aufklärung, die
Ausdehnung des Wissens: das sind wir, die heutigen
Occultisten; wer dagegen den Rückschritt vertritt, der
Aufklärung sich widersetzt, Thatsachen leugnet, die Ent-
wickelung der Wissenschaft hindert und sie in die Fesseln
der Tagesvorurtheile einengen will: das sind unsere Gegner,
die Materialisten, Aerzte und physiologischen Psychologen.
Es gehört die ganze Begriffsverwirrung dieser Gegner dazu,
dass sie sich selbst als Vertreter der Aulklärung hinstellen,
uns aber als abergläubische Narren denunciren, was geradezu
die Wahrheit auf den Kopf stellen heisst.

Die Einsicht, dass der Occultismus nur unbekannte
Naturwissenschaft sei, findet sich auch bei den Nachfolgern
Agrippa% unter welchen besonders Paracelsus, der „Monarch
der Geheimnisse", hervorragt. Damals waren es nämlich
gerade die Aerzte, welche den Occultismus pflegten, ja für
die Heilkunde Vortheile daraus zogen; heute dagegen ist
der medicinischen Weisheit letztes Wort, dass der Mensch
nur ein Aggregat von Chemikalien sei5 und dass Krankheiten
nur geheilt werden können, wenn man in ihm, wie
in einer Retorte, durch Apothekerquark chemische Processe
anregt. Damals, wenn auf occultem Gebiete eine neue
Entdeckung gemacht wurde, fanden sich immer Aerzte, die
sie aufnahmen und weiter untersuchten; heute, wo immer
eine neue occulte Erscheinung entdeckt wird, steht daneben
ein Arzt, der die neugeborene Wahrheit ersticken will.
Damals, wenn ein regierender Herr krank wurde, wandte
man sich an den Occultisten Paracelsus. Er selbst zählt
achtzehn Fürsten mit Namen auf, die von ihren Leibärzten
nicht geheilt werden konnten, von ihm aber hergestellt
wurden. Heute dagegen, wenn ein deutscher Kaiser krank
wird, werden die europäischen „Koryphäen" zusammengetrommelt
, deren Meinungsstreit die ganze Zerfahrenheit
der Medicin offenbart, und die vielleicht überhaupt nur in
einem einzigen Punkte der gleichen Meinung sind, darin
nämlich, dass aller Occultismus Unsinn sei. Paracelsus^ der
seiner Verachtung der offiziellen Medicin einen drastischen
Ausdruck gab, indem er in Basel die Schriften des Galenus
und Avicenna öffentlich verbrannte, wusste aus dem Occultismus
auch der Medicin eine neue Richtung anzuweisen. Für seine
wunderbaren Kuren stehen Männer ein, wie Erasmus von
Rotterdam und Giordano Bruno, welcher letztere in seiner
„Oratio valedictoiia" Deutschland um diesen wunderbaren
Arzt beneidet, der nur an Hippokrales seines Gleichen habe.
Paracelsus als Occultist wusste eben, dass der Mensch eine


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