Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 320
(PDF, 156 MB)
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320 Fsychische Studien. XVIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 189t.)

Seele hat, welche vollbringen kann, was der Arzt nicht
leisten kann. „Noch einmal so viel vermag der Glaube,
als der Leib vermag", — das ist eines seiner Worte. Er
erkannte also die Macht der Suggestion, und auf ihn sind
die Anfänge der Psychotherapie zurückzuführen. Er erkannte
die Doppelnatur des Menschen, und was ich nach dem
Vorgange Kaufs das transscendentale Subject genannt
habe, nennt er den siderischen Menschen. Er kannte den
Somnambulismus und die merkwürdigen E'ähigkeiten der
Somnambulen, von welchen er sagt: — „Schlafen ist solcher
Künste Wachen. Denn das ist das Licht der Natur, welches
im Schlaf arbeitet, und ist der unsichtbare Mensch, und ist
doch geboren wie der sichtbare, und ist natürlich; mehr
aber ist ihm wissend, als dem Fleisch ist zu wissen."
(„Philos. sagax.") Er kannte das Fernsehen der Somnambulen
, die Telepathie, die Autosuggestion, auch rein
spiritistische Phänomene, wie den Apport, die directe Schrift,
das mediumistische Sprechen, — er war sogar selbst ein
Tranceredner, — die Transfiguration und Materialisation.
Aber auch solche Phänomene schrieb er nicht dem Teufel
zu, sondern natürlichen Kräften, die in der übersinnlichen
Natur liegen und in der Seele, und deren bewusste Anwendung
eben die Magie ist.

Eine merkwürdige Gestalt ist auch Cardanus, der ebenfalls
die somnambulen Fähigkeiten in sich selbst vorfand. Von
seinem Fernsehen giebt er mehrere Beispiele, und wenn er
auch glaubte, unter dem Schutze eines Spiritus familiaris
zu stehen, so wurde er doch mit der Zeit geneigt, diesen
mit seinem transscendentalen Subject zu identificiren. Bei
ihm finden wir auch den vielleicht ersten beglaubigten Fall
von spiritistischen Klopflauten.

Gehörte Cardanus zu denjenigen, die sich selber durch
blossen Willensentschluss in Ekstase versetzen konnten, so
wandte dagegen Porta Narkotika zu diesem Zweck an. Ihm
war auch die angeblich neueste medicinische Entdeckung
bekannt, dass der Mensch in narkotischen Zuständen
suggestionsfähig ist. Man glaubt geradezu den Pariser
Professor Bicher und seine Experimente über die „Objecti-
vation des Types" zu lesen, wenn Porta sagt: — „Ich hatte
einen Freund, der, so oft es ihm beliebte, vor Zuschauern
einen Menschen so beeinflussen konnte, dass er sich in einen
Vogel, oder ein beliebiges anderes Thier verwandelt glaubte,
oder allen möglichen anderen Unsinn trieb." (Magia naturalis
VIII. Cap. 1—2.) Dazu kommt noch, dass Porta selbst
diese zur Suggestion prädisponirenden Medikamente
„Hypnotica" nennt. Die gleiche hypnotische oder post-


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