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324 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1891.)
des Wortes auch Spiritist sein. Ich schliesse mit seinen
eigenen Worten, aus welchen Kiesewetter entnehmen mag,
dass ihm Schopenhauer seine „Geschichte des Oecultismus"
als ein grosses Verdienst angerechnet, aber auch in derselben
seinen Platz beansprucht hätte. Schopenhauer sagt
nämlich in Bezug auf die occulten Phänomene, sie seien
„wenigstens vom philosophischen Standpunkt aus unter allen
Thatsachen, welche die gesammte Erfahrung uns darbietet,
ohne allen Vergleich die wichtigsten; daher sich mit ihnen
gründlich bekannt zu machen, die Pflicht jedes Gelehrten
ist."
Eine Erwiderung an Herrn Kiesewetter und ein Hinweis
auf ein altes Werk des Basilius vor Theophrastus
, Paracelsus.
Von Heinrich Postel in Philadelphia.
In „Psych. Stud." August-Heft 1890 S. 385 suchte ich
den Beweis zu liefern, dass die Existenz des Geistes wissenschaftlich
festgestellt werden kann, wenn bewiesen werden
könne, dass der Mensch einen zweiten unsichtbaren Körper
besitzt, dessen Theile nicht vom Ganzen getrennt werden
können, so dass, wenn man ein Glied abschneidet, der
Krüppel trotzdem den geistigen Theil desselben noch fühlt;
so dass, wenn der materielle Körper ganz vernichtet ist,
folgerichtig der geistige Theil desselben noch fortexistiren
kann. Dann haben wir eine Basis geschaffen, auf welcher
wir weiter bauen können, um die spirituellen Phänomene
zu erklären. Die Aufgabe ist doch, der nichtspiritualistischen
Welt zu beweisen, dass der Mensch nebst Körper und Seele
noch einen zweiten ätherischen Körper besitzt, welcher
durch den Tod nicht vernichtet werden kann. Herr Kiesewetter
nennt das „Astralkörper", der Theosophist „Karma",
der Spiritualist „Aura", der Doctor „Nerveniiuidum",
„thierischen Magnetismus" oder „Vitalität", und ich fasse
das zusammen in dem Begriffe „Geist". Nun kann ich ja
auch im Irrthum sein, aber wir müssen uns eben durch den
Austausch unserer Ideen langsam zur Erkenntniss durchringen
. Wir alle streben, wie die Mücken, nach dem Licht,
um durch die Verbrennung unserer geistigen Flügel an
Erfahrung zu gewinnen.
Anstatt nun meine Ideen zu kritisiren, giebt uns Herr
Kiesewetter in „Psych. Stud." November-Heft 11, XVII. Jahrg.
S. 498 einen Artikel über Fernwirkung, was jedoch meiner
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