Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 330
(PDF, 156 MB)
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330 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 7. Heft (Juli 1891.)

und fünfzig Jaliro nach Braid noch immer nichts von
Suggestion und Psychotherapie wissen wollen. Dies ist
abermals ein Grund, warum ich mich auf ältere Aerzto
verwiesen sah. In der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts
sah es in Deutschland viel besser aus. Damals hatte Berlin
seine magnetische Klinik, geleitet von Professor Wolfart)
einem Schüler Mesmer's. Ferner habe ich aus dem Auslande
den Fall des Dr. Kean angeführt, der in einer
öffentlichen Anstalt die Irrsinnigen magnetisirte und 63
von 73 heilte. Wollte nun Herr Dr. Specht diesem Falle
sein Gewicht benehmen, so war er verpflichtet, mir die
günstigeren Ziffern der Anstalt in Erlangen entgegen zu
halten. Entweder besitzt er eine solche Tabelle nicht,
dann ist mein Angriff nicht abgeschlagen; oder er besitzt
eine solche, dann hätte er die Bescheidenheit nicht so weit
treiben sollen, mir den ziffermässigen Nachweis vorzuenthalten
, dass in Erlangen Dr. Kean übertroffen sei. Er sagt
aber weder das eine, noch das andere, sondern begnügt
sich (123) zu behaupten, dass jeder Irrenarzt sogar günstigere
Resultate, als Dr. Kean, aufweisen könnte, vorausgesetzt,
dass ihm in Bezug auf die Aufnahme der Kranken das
entscheidende Wort zugesprochen würde. Nun freilich!
wenn man die schwereren Fälle vorweg ausscheidet, macht
man sich das Spiel sehr leicht. Dr. Kean hatte aber nicht
seine private Anstalt, sondern eine öffentliche, und darum
hat sein Kollege Dr. Barth — es ist abermals ein Arzt,
auf den ich mich berufen habe, — dieses günstige Resultat
bewundert.

Bis zu einem gewissen Grade ist jeder Laie, also auch
ich, berechtigt, sogar die positiven Bestandtheile der modernen
Psychiatrie zu kritisiren, nicht blos ihre Unterlassungen,
und das insofern, als wir sie an ihren Früchten erkennen.
Dass mit diesen Früchten nicht gross zu thun ist, weiss
ja Jedermann, und Dr. Specht selber gesteht, dass die
Psychiatrie, weil sie in die Krankheitsprocesse nicht eingreifen
kann, sondern der Naturheilkraft weiten Spielraum
lassen muss, „mit ihren Erfolgen nicht eben renommiren
kann44 (86). Üm so unbegreiflicher wird es jedem Vorurteilslosen
erscheinen, dass die moderne Psychiatrie den
Magnetismus und die Suggestion, mit welchen man allerdings
„in den Krankheitsprocess eingreifen*4 könnte, verschmäht.
Es ist nun einmal Thatsache, dass Aerzte, welche
Magnetismus und Suggestion anwandten, selbst bei Irrsinnigen
oft gute Erfolge hatten. Aber ich mag Beispiele
vorbringen, so viele ich will, Dr. Specht verwirft sie alle.
Er wirft mir Missachtung der modernen Medicin vor (13),


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