Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 351
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0357
Kurze Notizen.

351

auf's Schaffet geführt werden/ — Der Eindruck dieser
Worte war ein so entsetzlicher, dass die anwesenden Damen
laut aufschrieen, und dass eine derselben, die Herzogin
von Aiguillon, in Krämpfe verfiel. Josephine behielt ihre volle
Ruhe, beruhigte die Herzogin und sagte ihr, sie sei fest
davon überzeugt, dass der Tod sie nicht treffen werde, bevor
sie Königin geworden, und dass die Herzogin solchenfalls
darauf rechnen könne, ihre Ehrendame zu werden! — Der
Schliesser hatte den Frauensaal inzwischen verlassen, — die
Damen sassen in starrem Schrecken zusammen und glaubten,
Frau von Bcauharnais habe den Verstand verloren. Da
vernahm man von der Strasse her Lärm und Geschrei, die
näher und immer näher rückten: die Kunde von der in der
Conventssitzung verfügten Verhaftung Robespierre's war unter
dem Volke bekannt geworden, das in wildem Jubel zu den
Gefängnissen stürmte und den Gefangenen die bevorstehende
Rettung anzukündigen suchte und die Freilassung derselben
verlangte. Josephine und ihre Unglücksgefährtinnen eilten
an die Fenster, zogen die Aufmerksamkeit der die Strasse
durchwogenden Menschenmenge auf sich, konnten die ihnen
zugerufenen Worte indessen nicht verstehen. Eine auf der
Gasse stehende Frau gab ihnen endlich durch Zeichen zu
verstehen, dass der gefürchtete Schreckensmann gestürzt
worden sei, indem sie eine Gebärde machte, als wolle sie
ihr Kleid (robe) zerreissen und einen Stein (pierre) auf die
Erde werfen. Josephine war die erste, die den Sinn dieser
Zeichen richtig zu deuten wusste und den Gefährtinnen den
Inhalt jubelnd und mit der Hinzufügung verkündete, Euphemia
und Mademoiselle Lenormand hätten auch dieses Mal recht
behalten! — Eine bange Nacht verging noch, bevor der am
9. Thermidor gefasste Beschluss zur Ausführung gebracht
wurde, und bevor von den Besiegern Robespierre's zur Befreiung
der Gefangenen geschritten werden konnte. Aber
noch bevor die Besiegten das Schaffot bestiegen hatten, am
Nachmittage des 10. Thermidor (28. Juli) stürmte Tallien
in das Karmelitergefängniss, um seine Geliebte, die schöne
Fontenay (deren Leben gleichfalls an einem Haare gehangen)
zu befreien, und wenige Stunden später durfte Josephine den
Kerker verlassen. In vollem Glänze der Jugend, Schönheit
und neubelebter Lebensfreude erschienen beide Frauen am
12. Thermidor in der Conventssitzung, wo sie mit allseitigem
Händeklatschen und begeistertem Zuruf empfangen wurden.
— Es darf gleich hier bemerkt werden, dass Josephine (deren
Gutmüthigkeit allein durch ihre Treue übertroften wurde)
ihrem Retter Tallien den geleisteten Dienst nie vergessen
und als Kaiserin überreichlich vergolten hat." — Die damals


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0357