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368 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1891.)
liehen Seanee der Miss Fay daselbst gemachten Beobachtungen
und auch einige Bedenken eröffnet. Er meint: — 'Die Bedingungen
, unter welchen Mim Fay in der hiesigen Alberthalle
ihre Kunststücke zeigte, waren nicht so, dass ich Taschenspielerei
für schlechterdings ausgeschlossen erklären möchte.
Ob sie ihre sehr schmalen Hände derartig zusammendrücken
oder, genauer gesagt, zusammenrollen kann, um aus den
um das Handgelenk gelegten Schlingen herauszuschlüpfen,
ist eine anatomische Frage, welche ich nicht zu beantworten
wage. Für alle gezeigten Kunststücke würde wohl das
Freimachen einer Hand genügt haben. Auffällig und deshalb
auch verdächtig war mir, dass der eiserne Ring im Rücken
der Miss Fay, an welchen ihre Hände gebunden wurden,
und der seinerseits an einer Schraube hing, die durch ein
im Rücken von Miss Fay befestigtes Brett gebohrt war, dicht
mit Leinewand umwickelt war. Ich hatte grosse Mühe,
diese Leine wand zu entfernen, um zu sehen, ob der Ring
irgend welche Vorrichtungen zeige, was nicht der Fall war.
ozu aber die Leinewand? Etwa, damit bei dem raschen
Heraus- und Hineinschlüpfen in die Schlinge der Ring nicht
klappernd an das Brett anschlage?*) Man hat mich auf
die Streifen Heftpflaster verwiesen, um ein Lösen der Hand
aus der Bindung für unmöglich zu erklären; aber diese
Pflaster waren von einer mir bis dahin wenigstens nicht
vorgekommenen Gestalt und wurden nicht näher vorgezeigt.
Bei den Experimenten im Holzkasten geschah es, dass das
die Füsse fesselnde Seil über 2 Meter weit nach der einen
Seite des Kastens ausgezogen und erst in dieser Entfernung
dem einen controllirenden Herrn zur Bewachung übergeben
wurde. Derselbe wurde auf diese Weise recht fern von
dem Kasten gehalten. Ich selbst befand mich auf der
anderen Seite des Kastens unmittelbar neben demselben;
aber der Begleiter von Miss Fay hielt sich ebenfalls auf
dieser Seite des Kastens, wo ich stand, auf, wie um mich
zu überwachen. — Gemäss den Aufforderungen von Miss
Fays Begleiter konnte ich mich zu wiederholten Malen
überzeugen und der Versammlung mittheilen, dass Miss
Fay's Hände gebunden waren und dass die Bindungen unverletzt
waren. Zu einer weiteren Bemängelung der Vorführungen
, zur Stellung eigener Bedingungen, zu irgend
*) Diese misstrauische Muthmaassung dürfte durch meine S. 108
und 109 mitgetheilte Beobachtung über den King sich wohl als gegenstandslos
erweisen. Desgleichen Herrn fVtrth'a folgende Bemerkungen
über die Heftpflaster. Auch das verdächtigte entfernte Halten der
Schnur ist durch mein ganz nahes Festhalten derselben im Kabinet
S. 108 des März-Heftes er. wohl so gut wie erledigt. —
Der Sokr. d. Red.
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