Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 383
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0389
du Prel: Zur Mystik im Irrsinn.

383

und besonders, wenn wir bis in die übersinnliche Welt vordringen
, wir eine gefährliche Wanderung antreten und nicht
mit der Sicherheit einher schreiten können, wie ein naturwissenschaftlicher
Specialist; ja dass Jean Paul Recht hat
zu sagen: — „Der Mensch steht fester auf Dreck, als auf
Aether und Morgenroth"; aber damit wollte er doch uns
keineswegs vor Aether und Morgenroth warnen.

Ich habe also von jeher in der Beschränkung auf ein
einzelnes Fach nichts anderes sehen können, als eine geistige
Beschränktheit. Fachgelehrsamkeit, sogar sehr grosse, kann
sich der mittelmässigste Kopf aneignen. Mit dieser Ansicht
stehe ich keineswegs allein. „Wer nur Chemie versteht,
versteht auch diese nicht", hat meines Wissens Liebig
gesagt. Aber freilich bin ich es auch seit Jahren gewohnt,
dass meine Gegner, eben weil sie mich anders nicht los
werden können, mir immer wieder den Vorwurf machen, ich
sei kein vom Staate gestempelter Fachgelehrter, wobei sie
mit ihrer eigenen Fachgelehrsamkeit — Jeder mit der
seinigen — möglichst gross thun. Einer dieser Herren
(Dr. Minde in seiner Schrift „Ueber Hypnotismus" 58) hat
jüngst sogar die, wie er meint, für mich vernichtende Frage
aufgeworfen, ob ich wohl jemals eine Maus zergliedert habe.
In der That habe ich das niemals gethan, aus dem sehr
einfachen Grunde, weil die Wahrheiten, die ich suche, sich
im Darmkanal der Mäuse nicht finden lassen. Ich überlasse
daher das ekelhafte Geschäft des Secirens und das moralisch
niederträchtige Geschäft der Vivisection den Physiologen.
Ich würde mich sogar schämen, die Frage des Herrn
Dr. Minde bejahen zu müssen, und gönne diesen traurigen
Ruhm solchen Leuten, die andere Leistungen nicht aufweisen
können.

Ich weiss also von Psychiatrie wenig und gebe das zu.
Darum lasse ich mir's aber doch nicht verbieten, das Jagdrevier
des Herrn Dr. Specht zu betreten, auf dem ich ganz
andere Dinge suche, als er, und auf dem ich zudem
Führer habe, die ebenfalls Aerzte sind. Die Lücke meines
Wissens gebe ich also zu, aber sie liegt ausserhalb meines
Gebietes. Wenn ich aber nun weiterhin untersuche, in wie
fern seinerseits Dr. Specht ein Recht hat, mich zu kritisiren,
so wird sich alsbald herausstellen, dass auch sein Wissen
Lücken hat, und noch dazu solche innerhalb seines
Gebietes!

Das Stichwort meiner ganzen Weltanschauung heisst
„transscendentales Subjeet". Dieses transscendentale Subject
liegt in der Verlängerungslinie der bisherigen Philosophie,
wird empirisch bestätigt durch die Phänomene des Som-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0389