Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 384
(PDF, 156 MB)
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384 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1891.)

nambulismus und in neuerer Zeit durch die des Spiritismus.
Ich spreche demnach jedem das Recht ab, mich zu kritisiren,
er wäre denn bewandert in der Philosophie, im Somnambulismus
und Spiritismus. Jeden anderen Kritiker erkläre
ich für incompetent.

Wie sieht es nun in dieser Hinsicht bei Herrn
Dr. Specht aus? Ich kenne nur diese eine Schrift desselben,
muss mich also an diese halten. Ich finde darin den Satz;
— „Zeitliches Fernsehen und freie "Willensbestimmung finden
wohl kaum in einem und demselben Systeme Platz" (48).
Dr. Specht meint, das Fernsehen angenommen, wären wir
blos mehr Marionetten, es wäre also die Moral gefährdet.
Er kennt also nicht die „Kritik der reinen Vernunft", nicht
Schopenhauer^ Ethik und nicht Schelllng's Abhandlung über
die Freiheit; oder er kennt sie nur eben so oberflächlich,
als ich die Psychiatrie. Vielleicht wird er nun sagen, ein
Arzt brauche keine philosophischen Kenntnisse. Das bestreite
ich nun ganz entschieden, obwohl die allermeisten Aerzte
von Philosophie in der That nichts wissen. Zugeben wird
mir aber Herr Dr. Specht wenigstens das eine, dass ein
A.rzt. wenn er einen Philosophen kritisirt, doch selber von
Philosophie etwas wissen sollte. Für unseren Conflict hätte
ihm das wenigstens den Vortheil gewährt, dass er meiner
Abhandlung über „Mystik im Irrsinn" etwas mehr Ver-
ständniss abgewonnen hätte.

Wie steht es ferner mit Dr. Spechfs Kenntnissen über
Somnambulismus? Dem Kenner dieses Gebietes brauche
ich nur einen einzigen Satz anzuführen: — „Diese Frauenzimmer
(die Somnambulen) sind alle durch die Bank
hysterisch" (63). Aber diesen Satz zu widerlegen, wäre hier
zu weitläufig. Nehmen wir einen anderen: — Von den
Heilmitteln der Somnambulen „hat der Arzneischatz noch
nicht die kleinste Bereicherung erfahren" (66). Aber darauf
sind ja die Somnambulen stolz! Sie sprechen überhaupt
nicht von Arzneischatz, sondern von Apothekerquark,
und seit den ältesten Zeiten haben sie sich über die reeept-
schreibenden Aerzte lustig gemacht. Die Somnambulen
kuriren ferner individuell, sie kennen keine Krankheitskategorien
. Die Medicin dagegen kurirt generell, sie missachtet
viel zu sehr die Krankheitsindividualitäten, steht
also noch auf dem vordarwinistischen Standpunkt. Für
Krankheitsindividualitäten giebt es nun natürlich keinen
generellen Arzneimittelschatz. Dies aber ist ein Vorzug
der Somnambulen vor den Aerzten.

Endlich in einem dritten Satze gesteht Herr Dr. Specht
selber: — „Ueber diese Erscheinungen, — innere Selbst-


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