http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0396
390 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 3. Heft (August 1891.)
wirkte liier wissenschaftlich thätig bis zu seinem Tode.
1871 und 1877 entstand eine durch Heimholte hervorgerufene
Discussion über das Weber'sche electrische Grundgesetz,
an der sich Prof. Zöllner in seinen Schriften hervorragend
betheiligte.
Dr. Karl W. WhislUng gestattet sich in seinem Nekrologe
(3. Beil. zum „Leipziger Tageblatt'4 Nr. 177 v. 26. Juni er.
S. 4202, 2. Spalte) die Bemerkung: — „Zum letzten Male
findet sich sein Name im zweiten Hefte der Classen-Berichte
(der K. S. Ges. d. Wiss.) für 1880, sein Name in Verbindung
mit dem des unglücklichen D. (?) Zöllner. Beide
sprechen sich in dem Hefte 'über Einrichtungen zum Gebrauche
absoluter Maasse in der Elektrodynamik mit
praktischer Anwendung' aus." — Das gilt jedoch nur für
Leipzig, aber nicht für Göttingen. Warum aber Herr
Dr. Whisiüng den verewigten Prof. Zöllner „unglücklich"
und mit dem Namen ß.(?) anstatt mit dem Namen „Professor
der Astrophysik Dr. Friedrich Zöllner" bezeichnet, ist uns
unerfindlich. „Unglücklich" etwa deshalb, weil er mit
Prof, Wilhelm Weber im Jahre 1877 gleichzeitig Zeuge der
S7atfAschen Manifestationen war und den ehrlichen Muth
hatte, das, was er gesehen, auch öffentlich in seinen
„Wissenschaftlichen Abhandlungen" kundzugeben und gegen
eine Welt von Widersachern zu vertheidigen ? Hat etwa
wicht der so eben verstorbene Wilhelm Weber sein Zeugniss
zu dem Zöllner^ mit in die Wagschale gelegt? Warum
verschweigt dies Dr. Wh.? Schreiber dieses, der Sekretär
der Redaction der „Psych. Stud.", kam eines Tages nach
Slaüe'% zweitem Auftreten in Leipzig in die Wohnung
Zöllner*& und wurde dort dem gerade auf Besuch anwesenden
Herrn Prof. Weber vorgestellt. (Sein und Gauss1 vortreffliches
Doppelbildniss befindet sich in einem ausgezeichneten
Stahlstich von A. Weger im 2. Bande 1. Theil der „Wissenschaftlichen
Abhandlungen" von Zöllner, (Leipzig, 1878, zu
beziehen durch 0. Mutze). Der kleine freundliche alte Herr
bestätigte mir, was er bei Stade in Gemeinschaft mit Prof.
Zöllner so eben erlebt hatte, nachdrücklichst und äusserte,
dass auf den Unglauben der Gegner nichts zu geben sei,
weil ein jeder Erforscher von etwas Neuem dergleichen
Anfechtungen so lange begegne, bis eine grössere Anzahl
wiederholter ähnlicher Versuche das Behauptete als wahr
bestätigten. Man müsse nur ruhig und unbeirrt um das
Geschrei der Widersacher seinen Weg exaeter Beobachtung
weiter verfolgen, und wenn uns die Menge nicht folge, so
ganz allein vorgehen. Nur dadurch bringe man die wahre
Wissenschaft um einen Schritt vorwärts.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0396