Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 397
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

397

als Schirmvogt einer verwittweten Frau von Kräyen oder
Krähen (urkundlich Kreigin oder Chregin) lebenden Johann
Christian Poppelius Mayer, eines wilden und zügellosen Mannes
gewesen sein soll, welcher einen bei ihm einkehrenden wohlbeleibten
Abt, der ihn beim Wein „Knochenmännlein" und
„einen dürren Knirps" genannt, „der mit Leichtigkeit durch ein
.Nadelöhr gezogen werden könne", in das unterste Burgverliess
werfen und so lange bei Wasser und Brot schmachten
liess, bis der Abt nur noch ein Schatten seiner selbst war.
Als er nach Jahr und Tag freigelassen wurde, sprach er
seinen fürchterlichsten Fluch über den gewaltthätigen Vogt
aus, welcher bald genug in Erfüllung ging. Poppelius stürzte
nur wenige Tage nach des Abtes Abreise, nachdem er dem
Becher wie gewöhnlich etwas zu sehr zugesprochen hatte,
eine Treppe hinab und brach den Hals. Sein Leib wurde
nach dem Chronisten in der Kirche zu Mühlhausen, einem
badischen Dorfe nordwestlich am Fusse des Hohenkrähen
gelegen, bestattet, aber sein Geist fand keine Ruhe und
,,plagte die ganze Umgegend durch seine Spukereien, die
meist nur in Neckereien, manchmal aber auch in sehr
ernsten, Leib und Leben gefährdenden Streichen bestanden.
So liebte es Poppele ganz besonders, in ähnlicher Weise wie
der Berggeist des Riesengebirges Rübezahl den Glasmännern
und Eierhändlern einen Possen zu spielen. Wenn er solche
in seinem Spukrevier daher kommen sah, so legte er sich
an einem schattigen, zur Ruhe einladenden Plätzchen in
Gestalt eines Baumstammes oder Felsblockes an den Rand
der Strasse. Wollte dann der Händler ein wenig auf dem
Stamm oder Block ausruhen, oder den Tragkorb mit seiner
zerbrechlichen Waare daran anlehnen, so verschwand der
vermeintliche Ruhesitz plötzlich, der Korb stürzte um, Glas
oder Eier zerbrachen, und aus dem Erdreich drang ein
schallendes Gelächter ans Ohr des Gefoppten. — Ebenso
neckte er gern die Bauern, wenn sie zur Winterszeit in
ihren Scheunen draschen. Sobald sie nämlich für kurze
Zeit ihre Arbeit unterbrachen, um ihr Vesperbrot zu essen,
warf ihnen der tückische Kobold sämmtliche Garben durch
einander, oder er verdarb ihnen die Dreschflegel, dass sie
beim ersten Schlag zerbrachen. Nur dadurch, dass einer
der Knechte vor dem Verlassen der Scheune mit lauter
Stimme rief: — 'Nit zlützel (zu wenig) und nit zVielT
konnte man sich gegen Poppele's Tücke schützen. — Auch
wenn die Bauern aufs Feld fahren wollten, übte der Kobold
seine Bosheit aus, denn alsbald war er in einem unbewachten
Augenblicke bereit, Pferde und Ochsen verkehrt einzuspannen
, oder den schon angespannten die Zügel und Stränge


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