Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 399
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

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tische Enthüllungen in Staunen. Praktisch wie die Engländer
ohne Frage sind, entbehren sie doch mit nichten jenes
mystischen Hanges, der es liebt, sich in die Geheimnisse
der bewegenden Kräfte des Menschenlebens zu vertiefen,
und Psychiatrie, Hypnotismus und wie die einschlagenden
verwandten Bestrebungen weiter benannt werden mögen,
erfreuen sich wohl ausserhalb Nordamerikas nirgends einer
grösseren Zahl begeisterter Anhänger, als in dem praktischen
England. Bisher hatte aber der Hypnotismus in England
sich vorzugsweise in der Rolle einer Art von Hilfswissenschaft
der ärztlichen Heilkunde geltend gemacht. Der Verfasser
eines Artikels in der April-Nummer von „Murray'n
Magazine" verlässt nun jene ausgetretenen Bahnen und
eröfinet der Einwirkung des Hypnotismus die fernste geschichtliche
Vergangenheit. Seinen Namen nennt er nicht:
ob aus Bescheidenheit oder aus Bücksicht auf seinen Ruf,
mag dahingestellt bleiben; jedenfalls verbürgt der Herausgeber
des Magazins sich für seinen Character. Die wundersame
Geschichte, welche dieser gläubige Hypnotiker erzählt,
ist kurz folgende: — Es befand sich in seinem Besitze eine
verstümmelte griechische Bronze - Statuette, die er in
Alexandrien gekauft hatte. Früher hatte er gelegentlich
seine Zweifel, ob diese Bronze wirklich aus dem Alterthum
stamme, — gegenwärtig zweifelt er nicht mehr. Beseelt
von dem Verlangen beglückender Gewissheit, legte er den
abgebrochenen Fuss seines Kunstwerkes in die Hand eines
hypnotisirten Mädchens, der Tochter eines Zimmermanns.
Der Rest der Statue blieb in seinem Zimmer und wurde
von der Clairvoyante nicht gesehen. Der Hypnotiseur selbst
hatte nicht einmal den Fuss gesehen, ehe die Vision vorüber
war. Die Statue stellt einen Bacchus oder Mercur dar,
geschmückt mit einem Kranze, der auf seine Schultern
niederfällt. Sobald das Mädchen hypnotisirt war, sah sie,
dem Berichte des Bronzebesitzers zufolge, zuerst die Gussform
der Bronze, dann die antike Schmelzhütte, hierauf
den Tempel des Gottes, in welchem die vollendete Statue
einen Platz fand. Der Eingang des Tempels war prächtig,
der Fussboden von Mosaik; dunkles, seltsam gekleidetes
Volk bewegte sich umher, Weihrauch brannte auf Drei-
füssen; nebenan befindliche kleinere Räume enthielten
Mumien und Bronzen von Katzen — ein mehr als zwei
Jahrtausende altes Bild aus dem ptolemäischen Alexandrien.
Dann begab sich eine Verwandlung: die Visonärin sieht
den antiken Tempel von einem christlichen oder islamitischen
Pöbel geplündert. Nachdem auch dieses Nebelbild verschwunden
, bemerkt sie eine Menge Esel, Ruinen und Schutt.


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