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Wittig: Noch einmal der indische Gaukler. 415
Mann von 26 Jahren, welcher vor zwei Jahren (also 1888)
eine Reise um die Welt antrat und als ziemlich enthusiastischer
Amateur-Photograph seinen geliebten Kodac-Apparat
mit sich führte. In Paris habe sich ein junger Studiengenosse
aus New York, Georg Lessing mit Namen, als
Künstler ihm angeschlossen, und sie hätten mit einander
die Reise durch Europa und Asien angetreten. Nach ihrer
Rückkehr hatten sie eine „Interview" mit einem „Tribune-
Mann", in der Mr. Ellmore sein und seines Genossen
Lessing Verfahren bei einem Gaukler erster Klasse, den
sie nach langem Suchen endlich zu Gaya gefunden, beschreibt
, wie bereits in unserem vorigen Artikel berichtet
ist, nur mit dem Unterschiede, dass im Original-Artikel
nicht von drei, sondern nur von zwei Beobachtern die Rede
ist. Nach Schilderung der Gaukeleien fährt Mr. Ellmore
daselbst fort: —
„Ich hatte keine Gelegenheit, meine Jtodac-Pl&tten zu
entwickeln, weshalb sie Lessing mit 1000 und mehr anderen
Negativen zur gelegentlichen Entwickelung mitnahm. Diese
Fakir-Bilder erhielt ich mit einigen anderen erst diesen
Nachmittag. Nach des Fakirs Weggange machte Lessing
seine Skizzen fertig und überliess sie mir. Sie werden bei
Vergleichung der von Lessing gefertigten mit den Photographien
ersehen, dass die Camera in keinem Falle die
wunderbaren Züge der Vorstellung wiedergegeben hat. So
z. B. zeigt Lessing's Skizze den aus dem (Mango-)Strauch
hervorgewachsenen Baum, während die Camera gar keinen
Strauch andeutet. [Dieser Zug ist neu, ebenso wie der
folgende, ein Beweis, dass unser früherer Bericht im Juli-
Heft ein im englischen Nachdrucktexte nicht vollständig
wiedergegebener ist! — Der Uebers.] Lessing sah ein
Kind, wie auch ich, und hat es in seiner Skizze gezeichnet,
aber die Camera zeigt, dass kein Kind vorhanden war.
Lessinifs Skizze des am Tau emporklimmenden Knaben ist
ein Beweis dafür, dass er ihn sah, aber die Camera zeigt,
dass kein Knabe und kein Tau vorhanden waren. Hiernach
bin ich zu glauben gezwungen, dass meine Theorie absolut
richtig ist, — dass der Fakir den ganzen Zuschauerhaufen
einfach hypnotisirt hatte, dass aber die Camera nicht zu
hypnotisiren war." — Dem Artikel waren sechs Holzschnitte
beigegeben, welche die angegebenen Verschiedenheiten
zwischen den vom jiMac-Apparate aufgenommenen Photographien
und den vom Artisten gezeichneten Skizzen
illustrirten.
Mr. Hodgson schreibt hierzu: — „Ich las den Artikel
bald nach seinem Erscheinen und war überzeugt, dass er
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