Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 431
(PDF, 156 MB)
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du Prel: Der Nachtwandler.

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bereits gegebenen Gedankenglieder combinirt werden könnten.
Auch darüber gehen die Leistungen der Traumarbeiter
hinaus. Wallace führt z. B. einen Studenten an, der drei
Tage lang erfolglos an einer mathematischen Aufgabe
arbeitete. Ganz niedergeschlagen legte er sich um 1 Uhr
Nachts zu Bett. Am Morgen fand er zu seinem Erstaunen
auf dem Schreibtische das von seiner eigenen Handschrift
gelöste Problem vor, und zwar nicht blos fehlerlos, sondern
die Aufgabe war auch nach einer kürzeren und besseren
Methode gelöst, als welche er in den drei Tagen angewendet
hatte. Sein Professor selbst, erstaunt darüber, erklärte,
dass er nie an eine so einfache und concise Lösung gedacht
hätte.1) — Hier ist also die Tagesarbeit nicht etwa nur
zum Abschluss gebracht, sondern umgestaltet; es liegt eine
von den Mathematikern sogenannte „elegante" Lösung vor,
d. h. eine Lösung nach dem Princip des kleinsten Kraft-
maasses. Eine solche liegt aber in jeder genialen, also
gerade in der mit unbewussten Bestandteilen versetzten
geistigen Thätigkeit; aber auch in der organischen Ent-
wickelung ist dieses Princip nachweisbar, und so finden
wir uns abermals in die monistische Seelenlehre getrieben.
Haben wir aber ein identisches Gestaltungsprincip für
unseren Leib, wie für unsere unbewussten Geistesprodukte,
so dürfen wir diese monistische Seelenlehre vielleicht noch
weiter ausdehnen und sagen, dass das gleiche Gestaltungsprincip
auch der Dramaturg unseres individuellen Lebenslaufes
sei. Es sind monistische Anforderungen, die es uns
verwehren, unser Schicksal als etwas uns Fremdes und
Zufälliges, irgendwie von aussen Gegebenes anzusehen, und
wahrhaft nach allen Seiten seines Wesens monistisch ist
der Mensch erst dann erklärt, wenn er und sein Schicksal
aus einem Punkte abgeleitet sind.

Insofern ist die Mathematik des Traumarbeiters ein
sehr merkwürdiges Phänomen, und gerade dieses ist durch
mehrfache Berichte bestätigt. Der Mathematiker Maignan
im 17. Jahrhundert erfand Lehrsätze und Beweise dazu im
Traume, wenn er über solchen Arbeiten eingeschlafen war.2)
— Condorcet erzählt, dass er oft mathematische Aufgaben
aus Ermüdung unvollendet Hess und dann im Schlafe
vollendete.8) — Krüger löste im Traume mathematische
Arbeiten, und auch von Euler wird es berichtet.4) Sogar

a) Wattacei — „Verteidigung des modernen Spiritualismus." 10.

2) Scherner: — „Leben des Traumes." 304.

3) ßrierre de BoismonU — „Des hallucinations." 261.
*) Burdacht — „Physiologie." III, 146.(?)


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