Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 444
(PDF, 156 MB)
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444 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 9. Heft. (September 1891.)

j) In „Ein dunkles Blatt aus der Kulturgeschichte
Indiens" von Richard Garbe (s. „Westermann's illustrirte
deutsche Monatshefte", December 1890) ist von der unheimlichen
Genossenschaft der indischen Thugs die Rede, welche
sich seit dem 13. Jahrhundert bis 1830 ungestört durch
Ermordung und Beraubung Eingeborner furchtbar machten.
Sie glaubten, auf unmittelbaren Befehl und unter den
Auspicien der Göttin Durgä {JDev% Mli, Bhaväni) zu handeln
und vollzogen dabei eine Anzahl religiöser Ceremonien.
Jeder Thug betrachtete sich als einen Priester der Göttin,
die diese blutigen Opfer verlange und ihn dafür mit dem
Besitz derselben belohne. Als sie 1830—1836 durch den
englischen Residenten W. IL Sleeman ausgerottet wurden,
erklärten sie in den Verhören fast übereinstimmend: —
„Nicht wir haben die Menschen getödtet, sondern die Göttin
durch unsere Hand ; wir sind nichts als willenlose Werkzeuge
der Dem. Fühlt ein Mensch Reue über die Ausübung
seines Berufes? Sind nicht alle Berufsarten uns von der
Vorsehung angewiesen ? Wir haben in der letzten Zei t die
Gebote der Göttin nicht mehr streng befolgt; deshalb
beschützt sie die Thugi nicht mehr und hat uns in eure
Hand gegeben. So lange wir ihren Satzungen treu waren,
hat kein weltliches Gesetz etwas gegen uns vermocht; und
wären wir es immer geblieben, so blühte die Thugi noch
heute wie je." — Sie erkannten sich an bestimmten Zeichen
als Thugs, Sitten und Gebräuche und abergläubische Vorstellungen
waren allen gemeinsam, und die letzteren spielten,
wie bei allen Indern, eine grosse Rolle. Auf die Omina
(Vorzeichen) wurde ein solches Gewicht gelegt, dass die
geplante Ermordung einer reisenden Gesellschaft unterblieb,
wenn diese nicht günstig waren. Der Verfasser des Artikels
hat seine Nachrichten aus des bereits geaannten Sleematis
seltenem Werke: — „Ramaseeana or a vocabulary of the
peculiar language used by the Thugs, with an introduction
descriptive of the System pursued by that fraternity and of
the measures which have been adopted by the Supreme
Government of India for its suppression. (Calcutta.
E. H. Huttmann, Military Orphan Press, 1836.) CCLXX und
515 pp. — geschöpft, und es ist für Kenner von dergleichen
religiösen Geheimbünden wohl nichts so gar Unglaubliches
oder Befremdliches, dass unter den Omina auch solche
mediumistischer Natur in Folge der inneren psychischen
Erregung Einzelner vorkommen. Wir lesen nämlich: —
„Als heiliges Symbol führte jede Bande eine Spitzaxt bei
sich, dio in geheimnissvoller Weise angefertigt und durch
eine umständliche Weise consekrirt wurde. Diese Oeremonie


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