Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 447
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

447

es sich sehr oft um Mitternacht, dass er ein immerwährendes
Herumlatschen (sit veni verbo!) hörte. Er stand auf, ging
eine schmale Treppe herauf und rief in befehlendem Tone:

— „Ich bitte mir Ruhe aus!" Wenn er auch mit Licht
heraufkam, sah er doch nichts; aber es ward still. Einst
wuschen in dem im Garten befindlichen Waschhause unsere
Waschfrauen und fingen aus besonderen Gründen schon um
11 Uhr an. Als es auf dem Kirchthurm 12 Uhr schlug,
that sich eine verschlossene Thür auf, und ein alter
Franciscanermöneh trat vor die Frauen hin und sah sie
starr an, ohne ein Wort zu sagen. Die Frauen nahmen
ihre Laternen und ihre Kleider und rannten herauf, sagten
es dem Kindermädchen, welche sie durch die verschlossene
Hofpforte herausliess. — In der Mittagsstunde, es war in
der Adventszeit, ging unsere Magd nach dem Kellergewölbe
und hatte da eben dieselbe Erscheinung, so dass sie voll
Angst herauf stürzte. Es hiess, es sei dort ein Mönch wegen
fleischlicher Sünden eingemauert worden. Man sah in einem
der Kellergemächer noch den Ort und ein Thürchen, durch
welches man ihm kärgliche Nahrung reichte. Später ist es
weggerissen worden; Staub und Knochen sind auf dem
Kirchhofe verscharrt worden. Seitdem hat der Spuk aufgehört
.*)

m) Nun Etwas von meinem Vater.**) Als ich ihn im
Sommer 1856 von Wandlitz aus das letzte Mal besuchte,
streichelte er mich mit seiner eiskalten Hand und sagte:

- - „Wenn ich werde todt sein, werde ich Dir spuken." Wir
gaben uns zu gegenseitiger Versicherung die Hand. Nun
geschah es am Andreasabende desselben Jahres, dass ich
bei grosser Kälte von Berlin am Vormittag zurückgekommen
war, nachdem ich meine Predigt zum ersten Advent schon
vorher gemacht hatte. Ich ging zeitig zu Bette und meine
Frau auch. Ungefähr um halb 12 Uhr wache ich auf, und
es ist mir, als führe mir eine eiskalte Hand über's Gesicht.
Ich erschrecke und sage: — „Was soll das?" Meine Frau,
die mein Geräusch gehört, fragt, was mir sei ? Ich erzähle
es ihr; sie aber erklärt es für Täuschung und meint, ich
solle ruhig schlafen, damit ich morgen zur rechten Zeit
aufstehen könne. Nachdem ich zwei Predigten gehalten,
komme ich nach Hause. Alsbald erscheint ein expresser
Bote von der Post mit einem Briefe meines Schwagers,
welcher schreibt: — „Willst Du Deinen Vater noch sehen,
so komme umgehend." — Nachdem ich noch eine dritte

*) Vgl. „Psych, Stud." October-Heft 1890 S. 485ff. — Die Red.
**) Vgl. „Psych. Stud." September-Heft 1890 S. 439 sub n). — Die Red.


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