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Handrich: Erprobte Phänomene.
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Einige Minuten, nachdem das Medium seinen Sitz in
dem "Winkel, der vom Vorhange verborgen war, welcher ihn
von den Zuschauern trennte, eingenommen hatte, erschienen
glänzende Funken und Lichter vor demselben; keine
elektrische Knopfdrückerei, sondern echte Phänomene einer
verborgenen Kraft. Klingeln wurden geschellt; eine von
ihnen, und ebenso eine Schiefertafel, wurden über den
Vorhang hin weggeworfen, der sich in Höhe von ungefähr
vier Fuss vom Fussboden ausbreitete.
Mr. Wecks, unser Ceremonienmeister, zogt den Vorhang
weg. Das Medium streckte seine Hände aus, welche bei
genauer Prüfung und hellem Lichte keine Spur verriethen,
dass sie entfesselt gewesen wären, da der Strick noch immer
in das Fleisch einschnitt und die Eindrücke seines Gewebes
deutlich sichtbar waren auf der Haut des oberen Theiles
der Handgelenke, nachdem der Strick mit einem Messer
durchschnitten war.
Ungebunden setzte sich das Medium abermals in den
Winkel. Der Vorhang wurde zugezogen; ein langer Strick
wurde ausser dem kleinen über den Vorhang hinweg von
Mr. Wecks überhändigt, und einige Minuten nachher ward
der Vorhang wieder zurückgezogen, und das Medium war
sicher an seinen Stuhl befestigt. In dieser Lage verharrend,
wurde sein Rock ausgezogen und wieder angelegt; Musikinstrumente
wurden gespielt, welche die Gesäuge der Zuschauer
begleiteten, und noch andere Manifestationen wurden
beobachtet, während der Strick sich nach wiederholten
Untersuchungen in keinerlei Art und Weise als insgeheim
verknotet erwies, was ich gern und gewissenhaft bezeuge,
da ich mich von dieser Thatsache überzeugte.
Die nächste Prüfung, der sich das Medium unterwarf,
nachdem es von seinen Fesseln durch dieselbe verborgene
Intelligenz, die es an den Stuhl band, befreit worden war,
bestand darin, in einen Sack gesteckt zu werden. Ich half
ebenfalls bei dieser Operation, und nachdem der Sack über
des Mediums Kopf geschlossen und versiegelt worden war,
wusste ich, dass kein anderer Ausweg aus ihm für dasselbe
möglich war, es wäre denn, da wieder herauszukriechen, wo
es hineingelangt war. In dieser Lage wurde das Medium
auf seinen Stuhl im Winkel gesetzt und mit ihm ein kleines
hölzernes Kistchen, das eine unpräparirte reine Schiefertafel
enthielt. Das Kistchen wurde von mir und Anderen durch
und durch besichtigt; das Vorhängeschloss, der Deckel und
auch die Schliesshaken wurden versiegelt und dann das
Ganze in den Winkel gestellt, wo das Medium sass. Nach
einer kurzen Pause besorgten Mr. Wecks und ich das Medium
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