Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 474
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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474 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 10. Heft. (October 1891.)

und darunter die Worte des Textes, und bemerkte es
gleich, wenn er einmal ein paar Worte zu gross geschrieben
hatte, die er dann wieder auswischte. Die Noten, welche
schwarz gezeichnet werden mussten, füllte er erst aus, nachdem
das ganze Stück zu Ende geschrieben war, und irrte
dabei niemals. Legte man ihm ein anderes leeres Blatt
hin, so bemerkte er es; als man ihm aber ein solches von
gleichem Format hinlegte, beschrieb er es so, dass es mit
dem bereits Geschriebenen correspondirte. Bei der Ausarbeitung
der Predigten las er sie immer noch einmal von
oben bis unten laut her. Gefiel ihm eine Stelle nicht, so
strich er sie aus und schrieb die Verbesserung genau
darüber. Der Erzbischof fand den Anfang einer solchen
Predigt gut gearbeitet und correct geschrieben, beispielsweise
die nachfolgende Verbesserung: — An einer Stelle
war ursprünglich ce divin enfant gestanden. Beim Ueber-
lesen glaubte der Somnambule adorable für divin setzen zu
müssen, übersah jedoch dabei nicht, dass nunmehr, um den
Hiatus zu vermeiden, cet geschrieben werden müsste. Um
zu erproben, ob er von seinen Augen Gebrauch mache,
hielt ihm der Erzbischof einen Papierdeckel unter das
Kinn, so dass das Papier verdeckt war; der Somnambule
fuhr aber fort zu schreiben. Die Anwesenden bemerkte er
nicht, oder erst dann, wenn seine Gedanken sich auf sie
wendeten. Er ass gezuckerten Anis, den er gefordert hatte;
als man ihm aber solchen unaufgefordert in den Mund
steckte, warf er ihn gleichgültig wieder aus, als ob er davon
nichts geschmeckt hätte. Legte man über sein Biatt, bevor
er es überlas, ein leeres, so nahm er dieses auf und brachte
die Oorrecturen dort an, wo sie auf dem beschriebenen
hätten stehen sollen. Seine Phantasie versetzte also
offenbar mit merkwürdiger Erinnerungsfähigkeit das Geschriebene
genau auf das leere Blatt.1)

Dr. Abercrombie berichtet, dass ein ausgezeichneter
Rechtsgelehrter über eine sehr schwierige und wichtige
Sache zu Rath gezogen wurde. Nachdem er mehrere Tage
lang dem Gegenstand die grösste Aufmerksamkeit gewidmet
hatte, stand er Nachts schlafend auf und schrieb einen
langen Aufsatz. Am anderen Morgen erzählte er seiner
Frau, er habe einen sehr interessanten Traum gehabt und
würde viel darum geben, wenn er den Gedankengang wieder
verfolgen könnte, der ihm durch den Kopf gegangen. Seine
Frau führte ihn darauf zu seinem Schreibtisch, wo er seine

*) Bertrand: — „Trait§ du somnambulisme". 2—11. — „Annales
du magnötisme". V. 130. — Fischer: — „Der Somnambulismus". I. 93.


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