Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 476
(PDF, 156 MB)
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476 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 10. Heft. (October 1891.)

konnte. Dieser Mann hatte ein für alle Mal seiner Frau
und Bediensteten den Befehl gegeben, das, was auf seinem
Tische neben seinem Bett geschrieben und gezeichnet stand,
niemals ohne sein Geheiss auszulöschen; denn sehr oft fiel
ihm im Traume die Construction neuer Maschinen, die
zweckmässige Einrichtung dieses oder jenes Geräthes und
überhaupt die geschickte Ausführung alles dessen ein,
worüber er Aufträge erhalten und schon bei Tag gegrübelt
und gedacht hatte. Er pflegte dann stets aus dem Bette
aufzusteigen und mit der in Bereitschaft liegenden Kreide
die so unmittelbar gefundenen Figuren und Abrisse auf
den Tisch zu malen, um sie am Morgen dem wachen Verstände
schon fertig vorzulegen.1)

Die vorstehenden Beispiele zeigen, dass wir mit der
Theorie des intellectuellen Mechanismus beim Traumarbeiter
nicht ausreichen, dass wir ihm also, da das sinnliche Be-
wusstsein ausgeschlossen ist, ein transscendentales zuschreiben
müssen; sie lehren uns ferner, dass in verschiedenen Schlafzuständen
Analogien bestehen, dass also der Hypnotismus
nicht isolirt studirt werden sollte, sondern in Verbindung
mit dem Autosomnambulismus und dem magnetischen
Somnambulismus; endlich beweisen sie, dass die Orientirung
des Traumarbeiters oft nur vermöge imaginativer Erinnerung
geschieht, ohne dass ein Hellsehen stattfände. Gleichwohl
wird ein solches in anderen Fällen unabweislich. Ein
Nachtwandler, der gut beobachtet werden konnte, weil er
Gefangener in der Strafanstalt zu Laval war, las in der
grössten Dunkelheit. Wenn er zum Lesen ein Licht anzündete
, so las er zwar geläufiger, wofür aber nicht das
Licht, sondern seine Autosuggestion verantwortlich war;
denn wenn das Licht von anderen Händen angezündet
worden war, verhielt er sich, als wäre es gar nicht vorhanden
. Manchmal badete er sich nachtwandelnd und
war dann Morgens sehr verwundert über die Feuchtigkeit
seiner Haare.2) — Der Nachtwandler Castelli gebrauchte
bei seiner Arbeit ein Wörterbuch. Löschte man sein Licht
aus, so holte er eine andere Kerze und zündete sie an,
und doch kam sie für seine wirkliche Wahrnehmung nicht
in Betracht; denn es brannten noch andere Kerzen, die
aber für ihn nicht existirten.8) Er befand sich demnach in
dem gleichen autosuggestiven Zustande, wie der Nachtwandler
Negrettij dem die statt eines Lichtes hingestellte

!) Schemen — „Das Leben des Traumes". 307.

2) Bizouard: — „Rapports de Phomme avec le dömon". V. 275.

») Der». V. 593.


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