Freiburger historische Bestände - digital

Fidler: Eine Episode aus den S6ancen des Herausg. in Gothenburg. 503

bis zur Spitze hatte, oder ungefähr einen Fuss höher war
als das Medium. Als das Medium später neben ihr stand,
ragte die Pflanze % Fuss über sie hinaus, selbst wenn die
Blüthen durch ihr eigenes Gewicht beträchtlich niedergebeugt
waren. Die grösste Breite der Blüthen von einer
Spitze der Blumenblätter bis zur anderen betrug acht Zoll.
Es waren fünf Blüthen völlig aufgeblüht, zwei befanden
sich noch in der Knospeuhülle uud drei öffneten sich so
eben. Alle Blüthen und Blätter der Pflanze schienen vollkommen
zu sein. Keine Blätter waren zerquetscht oder
gebrochen, und die Blüthen waren ohne Tadel.

Die Säance schloss erst nahe 12 Uhr Mitternacht, und
während der ganzen Zeit sprach das Medium in kurzen
Zwischenpausen mit den Sitzern und versuchte mehrere
Male das Experiment, ihre Hand herauszustrecken und
Herrn Aksakorv ihr Festhalten zu gestatten. Dieses
Experiment hinderte die Manifestationen und schwächte
das Medium so sehr, dass es schliesslich aufgegeben werden
musste. Während des Photographirens der Blume erschien
Yolande an den Vorhängen, blieb aber von der Blume
selbst und der Umhüllung, die sie trug, so verborgen, dass
von ihrer Gestalt auf den erhaltenen Photographien sehr
wenig sichtbar ward. Während sie und die Blume photo-
graphirt wurden, machte das Medium mehrere unwirksame
Versuche, Herrn Aksakorv bei der Hand festzuhalten.

Ein wenig vor 12 Uhr schrieb das Medium, als es
schon ganz erschöpft war, mit seiner Hand: — „Yolande
„erhielt die Pflanze nur unter der Bedingung, dass sie
„selbige zurückbrächte. Sie findet, das Medium kann es
„nicht länger aushalten. Ihr müsst die Pflanze im Dunkeln
„aufbewahren, bis sie wiederkommen und sie wieder mitnehmen
kann. Seid achtsam mit dem Lichte bei dem
„Medium." —

Dieses ist in Kürze der Bericht über das Erhalten der
Blume „Lilium Auratum" (Goldlilie), womit die Seance an
diesem Abende schloss.

Als die Seance beendet war, untersuchten wir höchst
sorgfältig die Bindungen, mit denen das Medium gefesselt
worden war, und wir fanden alle Knoten und Nähte noch
genau so, wie sie im Anfang waren. Die Enden der Bänder
befanden sich während der ganzen Seance unter Aufsicht
des Herrn Aksakorv. Die Bänder wurden, nachdem sie von
den Sitzern und besonders von Herrn Aksakorv und Matthews
Fidler durchgeprüft worden waren, zerschnitten, und das
Medium erhob sich von seinem Stuhle mit einem Seufzer
der Erleichterung, nachdem es gegen vier Stunden lang in