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Wittig: Ältirischer Spiritismus.
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nicht nur die bekehrten Angelsachsen in Schaaren strömten,
sondern auch Franken vom Continent zogen (s. „Preussische
Jahrbücher" Bd. LIX, S. 30 ff.). Ueber dieses seit mehr
als 300 Jahren vollständig christliche Irland, welches schon
seit 2 Jahrhunderten ungezählte Missionare in die heidnische
Germanenwelt in die Nähe und Ferne gesandt und überall
späterhin irrthümlich sog. „Schottenklöster" gegründet hatte,
kamen von 795 an die geschilderten Schrecken des Vikinger-
zeitalters, in welchem z. B. auch sog. dibherc, Tyverk,
diberc, (d. b. Tyrs [des nordischen Gottes Thor's] Werk),
Werk für den Kriegsgott, nämlich Zerstörung christlicher
Kirchen und Klöster, Ermordung der Kleriker u. s. w.,
gelobt und ausgeführt wurde, durch die ausa vatni
(heidnische Taufe, irisch baisdeth gentlide) dazu verpflichtet.
Hierzu gehörte vor Allen auch das „Indiehöhewerfen und
Wiederauffangen und Zerfleischen irischer Christenkinder
auf den Speerspitzen der Vikinger-Piraten" im 8. und 9. Jahrhundert
, welches in ihrer Sprache altnordisch fiand R
(irisch fianna) lautete. Schon damals nannten die irischen
Christen den Gott Tyr einen Dämon (demon, deaman) oder
Teufel (diabuil). Prof. Zimmer giebt aber zu bedenken, dass
auch in noch späteren Jahrhunderten das Christenthum
selbst nicht besser mit seinen Glaubensopfern auf Foltern
und Scheiterhaufen verfuhr. Auch der Vikinger Thaten
seien nur der Ausfluss ihrer Religion gewesen. — Die Hexen
und Zauberer wissen vom Mittelalter an bis in die neuere
und neueste Zeit von ähnlichen Speerspitzen ihrer christlichen
Gegner zu singen und zu sagen.
Flammarion und Wallace in ihren neuesten Stellungen
zum Spiritismus,
Referirt und ins Deutsche übersetzt
von €}r. C. Wittig\
III.
(Schluss von Seite 466.)
Mr. Wallace schreitet demnächst zur Aufzählung derjenigen
Phänomene, von denen er glaubt, dass sie deutlich
hinweisen oder den directen Beweis für die Objectivität von
Erscheinungen liefern. Diese ordnet er unter fünf Hauptabschnitte
, wie folgt: —
„1) Collectiv-Hallucinationen oder die* Wahrnehmung
derselben phantasmatischen Gesichte oder Töne von zwei
oder mehr Personen zugleich,
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