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526 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1891.)
Streitfrage auf die eine oder andere Weise entscheiden
helfen können,
„Ich muss daher wiederholt auf die grosse Wichtigkeit
der Menge und Qualität der uns zugesendeten Berichte
hinweisen. Die brennende Frage ist nicht die, wie unsere
Zeugnisse im Einzelnen erklärt werden sollen, sondern
ob sie oder ob sie nicht ganz bei Seite gesetzt werden
sollen. Das menschliche Zeugniss selbst steht hiermit in
Untersuchung. Es bleibt so zu sagen zu ermitteln, ob die
Wissenschaft einem ehrlichen Zeugnisse (von einer Art, die
selten durch directes Experiment bestätigt werden kann,)
ein hinreichendes Vertrauen entgegenbringen kann, um das
durch die wunderbaren Dinge, für welche diese Zeugnisse
sich verbürgen, auferlegte Gewicht zu ertragen. Ich glaube,
dass die Wahrhaftigkeit, die Genauigkeit unserer Nachrichtengeber
, im Ganzen genommen, schliesslich diesen Gewichtsdruck
aushalten, und das3 die Welt sich ebenso von
wahrhaften Geister-Erscheinungen überzeugen wird, wie sie
von der (ursprünglich ebenso bezweifelten) Existenz der
Meteoriten überzeugt worden ist. U. s. w.w —
Mr. Myers geht nun zur weiteren Vorführung und
Erörterung von derartigen Beispielen von p. 316—333 über,
die wir hier als für unseren speciellen Zweck zu weit
führend übergehen. Auf p. 333 giebt er folgende Uebersicht
derselben: —
„Die gegenwärtige Abhandlung hat sich so weit hauptsächlich
mit sichtbaren Manifestationen Verstorbener
befasst, da diese Form die geeignetste Gruppe zum
Vergleich mit jenen Phantasmen Lebender bildet, aus denen
ich zu unterscheiden versucht habe, was ich für reelle post
mortem- (d. h. nach dem leiblichen Tode erfolgende) Erscheinungen
betrachte. Aber mein Fall für post mortem-
Manifestationen beruht nicht auf solchen Erscheinungen
allein.
„Es scheint mir, dass ein wichtiger Parallelismus durch
jede Olasse unserer Experimente im Aatomatismus und in
jeder Classe unserer von selbst erfolgenden Phänomene
verläuft. In gewöhnlicher Redeweise können wir sagen,
dass unsere Experimente und unsere Beobachtungen fünf
verschiedene Stufen von Phänomenen umfassen, nämlich:
— I. die hypnotische Suggestion; IL die telepathischen
Experimente; III. die während des Lebens von selbst
erfolgende Telepathie; IV. die Phantasmen (Geistererscheinungen
) beim Tode; V. die Phantasmen nach dem
Tode. Und wir finden, wie ich glaube, dass derselbe Typus
von Commuiükationen uns auf jeder Stufe begegnet, so dass
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