Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 541
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0547
Kurze Notizen

541

später fand Goupil in einem Buch, betitelt: — „le Baron
des Adrets" — den Namen Charles Dupuy de Montbrun,
1575 enthauptet. (Der Geist hatte ebenfalls von Enthauptet-
wordensein gesprochen). Das Medium hatte dies Buch nie
gesehen. In einer folgenden Seance meldete sich wieder
Raymond Dupuy und sagte: — ,.je vous promets" (,,ich
verspreche Ihnen") — dies ist eine dem Medium persönliche
Ausdrucksweise für: — „je vous certifie, que je n'ai
pas eu le cou coupe" („ich versichere Sie, dass ich nicht
enthauptet worden bin"). In einer einen Monat später
erfolgten Seance erschien wieder Dupuy und gab allerhand,
theils alte, theils neue Details über sein Leben und Sterben;
der Kürze halber gehe ich darüber hinweg. Goupil, nach
Paris zurückgekehrt, fand nun zuerst in dem „Dictionnaire
des postes" die Gemeinde Roehechinarfc (Dröme), 338 Einwohner
. Ferner entdeckte er im „Bottin" die Adresse des
Journals „POuvrier." Er stellte darin Nachsuchungen an,
und fand, dass in der That im „Ouvrier" von December
1885 — April 1886 ein Feuilleton, betitelt „Fleur de Lys1',
erschienen war. Darin stand die Geschichte von Fleur de
Lys und von Raymond Dupuy, Bruder des Charles Dupuy.
Goupil zeigte das Feuilleton dem Medium, welches schwor,
es nie gelesen zu haben. Sodann schrieb Goupil an den
Verfasser des Feuilletons, Oscar de Polt, welcher ihm
antwortete, Raymond Dupuy und Fleur de Lys seien einfach

fictive Persönlichkeiten!!--„Jetzt", ruft Goupil aus,

„redet mir noch von Identitätsbeweisen Verstorbener!"
— Kalte King und der ganze Allan Karded'sehe Geister quark
verduften für ihn in Folge dieser Experimente. Ganz fictiv
kann zwar die Person dieses Raymond Dupuy nicht gewesen
sein, da seine Geschichte auch unabhängig von dem
Feuilleton gesehen worden war; aber der Geist hatte doch
im Laufe seiner Mittheilungen auch Details gegeben, die
n u r im Feuilleton standen. Was merkwürdig bei der Sache
bleibt, ist der Umstand, dass, wie aus Goupil's Text aufs
deutlichste hervorgeht, keiner der Beisitzer jemals von diesem
Dupuy und seinen — wahren oder eingebildeten — Abenteuern
eine Ahnung gehabt hat. Aus welcher Quelle flössen
diese Mittheilungen? Für mich steht fest, dass die
mediumistischen Kundgebungen uns die Illusion einer
Kar dec1 sehen Geisterwelt geben, weiter Nichts. Ebenso
bestimmt glaube ich aber auch, dass sie von unendlicher
Wichtigkeit für das Studium des Seelenlebens sind; dass
sie zum Glauben an ein Jenseits berechtigen und der
materialistischen Weltanschauung den Boden unter den
Füssen wegziehen. Was würde aber aus dem Spiritismus

*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0547