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Fidler: Eine Episode aus den Seancen des Heransg. in Gothenburg. 547
bloss ein Schlag, sondern ich erhielt solche alle Mal, wenn
ich etwas berührte, und ich schwitzte dabei sehr stark. Ich
versuchte es wenigstens fünf oder sechs mal, war aber
genöthigt, meine Hand immer wieder sogleich zurückzuziehen.
Ich bemerkte dasselbe Ding den ganzen Abend; wenn
immer ich einen Trunk Wassers erhielt und dabei zufällig
Jemandes Hand berührte, so gab es mir einen Schlag. Da
ich glaubte, dass ich einen anderen Plan verfolgen würde,
so befestigte ich ein Taschentuch um mein Handgelenk,
und Herr Aksakow hielt die Enden des Taschentuches, aber
ich weiss nicht, ob dieses Experiment Erfolg hatte, noch ob
es mir damit glückte, meine Hand herauszustrecken, als
die erste Photographie genommen wurde.
„Ich erinnere mich, dass Jemand vorschlug, Yolande
sollte die Blume zu mir herein nehmen, so dass ich sie
sehen könnte» worauf ich sagte: — 'sie brauche sich nicht
diese Mühe zu geben, da ich es nicht wünschte'. Ich glaube,
ich hatte meine Augen zur Zeit geschlossen, so dass ich
nicht sagen kann, ob ich Yolande selbst an der Oeffnung des
Vorhangs damals gesehen habe.*)
„Ich war während des Tages sehr unwohl gewesen und
hatte Zahnschmerzen. Mein Arm war ganz schmerzhaft
und geschwollen von dem Brandfleck, den ich vier Tage
vorher erhalten hatte. Ich war genöthigt gewesen, ihn die
ganze Zeit über mit Wasser anzufeuchten, um den Schmerz
zu lindern. Ich war so unwohl, dass ich keine Seance
gehalten haben würde, wenn ich hätte davon los kommen
können, ohne Jemand zu beleidigen. Als ich im Kabinette
sass, fühlte ich weder Zahnschmerz, noch irgend sonst einen
Schmerz in meinem Arme, aber ich bemerkte, dass Yolande
offenbar über etwas verstört war, und dass sie ihren Arm
gegen den meinigen reibend hielt, und wenn ich ihn berührte,
zog sie ihn schnell hinweg, als ob er ihr Schmerz machte.
Ich fing alsdann an zu erkennen, dass sie meinen verbrannten
Arm, oder vielmehr die Brandwunde auf meinem Arm, selbst
bekommen hatte. Mein Arm brannte später wieder, als Herr
Aksakow mein Handgelenk ergriff. Ich empfand alsdann
den Zahnschmerz zum ersten Male wieder, nachdem ich in
*) Ich erinnere mich sehr gut dieses Vorfalls, und ich machte
mir im selben Momente eine Notiz. Yolande stand aufrecht vor
mir in der Oeffnung d<*s Vorhangs und beschäftigte sich mit der
Pflanze, die sie in das Kabinet tragen wollte, um sie dem Medium zu
zeigen; in diesem Augenblicke ertönte die Stimme des Mediums
von seinem Platze auf dem Stuhle innerhalb des Kabinets: — „Sie
brauchen sich nicht zu bemühen, ich wünsche es nichtu — A, Aksakow.
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