Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 564
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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5G4 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 12. Hoff. (December 1891/

und sonst noch als seine Gefährtin vor. Statt Petrus
erscheint in Bayern und Schwaben der heilige Nikolaus,
welcher in einer Kuhhaut mit Hörnern abgebildet wurde.
Die Wiederbelebung der Kuh geschieht, wie Mannhardt
bemerkt, durch die Elben und Geister des wilden Heeres,
nachdem die Knochen des aufgezehrten Rindes in die Haut
zusammengelegt und gewickelt sind, und dann die Haut mit
Ruthen (Stab der Hetodias, der Diana, Kreuzzeichen des
Egidius) gepeitscht wird. Anderswo heisst es auch, dass das
wilde Heer mit einer Kuh in die Wolken fortzieht und sie
ausgemolken zurücksendet.

Wie die Apsarasen der Inder, d. h. die himmlischen
Wasser- und Wolkenfrauen, sich in Kuhgestalt verwandeln
konnten, so trägt auch die altdeutsche Göttin Berchtha oder
Bertha (die Glänzende), welche wie Holda {Diana, Herodias)
an der Spitze des wilden Heeres zieht, eine Kuhhaut mit
Hörnern.*) Gothen und Longobarden brachten ihre Göttersagen
nach Italien mit, doch müssen dieselben schon wegen
ihres gemeinsamen Ursprungs aus der arischen Vorzeit mit
altitalischen in Uebereinstimmung gewesen sein. Im Mittelalter
wurde der alte Aberglaube auf die Hexen übertragen.

Ich will die Existenz der Hexen nicht leugnen; sicher
ist es aber, dass dieselben mit den Attributen der weiblich
gedachten Mächte ausgestattet wurden, welche nach der
alten Naturreligion Sturm und Wetter, Regen und Hagel
hervorbrachten. Wie Holda mit dem Melkeimer in der
Hand umherzieht, (Ziugerle, „Sagen u. s. w. aus Tirol"
Er, 45), so sollen die Hexen mit Melkkübeln zu Weihnachten
in der Kirche erscheinen {Meier. „Schwäbische Sagen"),
Wurde Bertha auch in Kuhgestalt gedacht, so heisst es
wieder in anderen Sagen, dass die Hexen nicht eine Kuh,
sondern eine der ihrigen zerreissen, dann ihre Glieder zusammenlegen
und sie wieder lebendig machen {Zingerle,
1. c. S. 586, 587).

Es wird auch behauptet: Hexen nehmen die Butter,
indem sie den Thau am Maimorgen auffangen. {Müllen-
hoff 1. c. S. 573). Was diesen Aberglauben anbetrifft, so
sind wir im Stande, seinen Ursprung genau festzustellen.
Durch die Uckermark, durch Priegnitz, Mecklenburg bis ins
südliche Götting'sche hinein, zieht sich der Brauch, am
ersten Pfingsttag, wenn die Kühe zuerst zur Brachweide
getrieben werden, der vordersten einen Maibusch an den
Schweif zu binden. Der Brauch heisst die Dausleipe, der

*) Berchtha ist sicher der den stürmenden Wolken scheinbar
voranziehende Mond. Der Sekr. d. Red.


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