Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 575
(PDF, 156 MB)
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Wittig: Mr.Myers' Verteidigung d. Erscheinungen Verstorbener. 575

Unbekannte. Mit den Fortsehritten des Wissens, mit der
Belebung der Einbildungskraft ist ein fast neues Gefühl in
der Welt erstanden, — eine Art Erzittern vor der Grösse
des Schicksals. Die Worte Unendlichkeit, Ewigkeit sind
fürderhin keine blossen theologischen Schlagworte mehr;
sie haben eine ehrwürdigere Bedeutung angenommen infolge
unserer zunehmenden Vergegenwärtigung astronomischer
Perioden (p. 339), von Milchstrassen-Räumen — „jenem
Schimmer von Million mal Million Sonnen." Eine Seele, aus
welcher der christliche Glaube entwichen ist, mag wohl
fühlen, dass sie ins Leere dahingeht, — nicht wie ein Kind
in seines Vaters Haus, — sondern vielmehr wie ein
empfindender Funke, der inmitten ungeheurer Kräfte
schwebt und unvorstellbarer Schmerzen fähig ist. Und so
kommt es, dass die Menschen stillschweigend ein Oompromiss
zu schliessen begehren mit dem Schicksal, um sich mit diesem
gemischten und flüchtigen Leben begnügen und die Möglichkeiten
des Unbekannten ignoriren zu können.

„So ist, wie ich beobachte, die herrschende Stimmung,
der unser Zeugniss zu begegnen hat. Dieses Zeugniss zieht
nicht an, es stösst vielmehr viele der besten Geister unseres
Zeitalters ab. Sie sind nicht gewillt, das grosse Problem
überhaupt wieder aufzustellen, und sind natürlich um so
unwilliger, insofern der neue Beweis selbst so verwirrend
und ungeheuerlich erscheint. Verwirrend und ungeheuerlich
in der That! Ich antworte: aber er ist ein Beweis; und
wenn es irgendwo einen Beweis giebt, dann kann weder die
Wissenschaft fortfahren, das Problem zu ignoriren, noch die
Philosophie es ablehnen, die Lösung anzunehmen. Was
nöthig ist, ist einfach eine leidenschaftslose verständige
Neugier, die geneigt ist, die Anzeichen von des Menschen
Weiterleben nach seinem irdischen Wachsthum mit demselben
redlichen Pleisse zu entwirren, der die Andeutungen
von des Menschen Abstammung aus der Thier weit so spät
enthüllt hat. Wir brauchen nicht zu befürchten, dass die
Menschen zu leicht in eine solche Stimmung hinein werden
überredet werden.

„Vielmehr steht zu befürchten, — und hierbei habe ich
eine ganz andere Gruppe von Widersachern im Auge, —
dass sogar Diejenigen, welche sich tief um des Menschen
Zukunft sorgen, — die jeden Wiederaufbau des philosophischen
Systems, welches die Hoffnung ermuthigen kann,
willkommen heissen, — vor unseren zerstreuten unverständlichen
Thatsachen entfernt stehen bleiben und ihre eigenen
'wolkenbedeckten Thürme' allen rohen Grundsteinen vorziehen
werden, welche wir legen zu können hoffen.


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