Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 577
(PDF, 156 MB)
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Wittig: Eine Schlacht mit Geistern.

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„Mittel, Regen zu erhalten", in einer „Hexenprobe", einem
„Scheintodt" und in „Die Jalwallahs". Wenn aber letztere
etwa die Komödie des Aberglaubens vertreten sollen, so
erscheint uns die ganze historische Begebenheit als viel zu
ernst dazu. Sie müsste eigentlich ,.eine verlorenene Schlacht
gegenüber einem Geister-Regiment" lauten. Die Jalwallahs
sind nämlich ein gefürchtetes Britenregiment, das 150ste,
welches bereits 1706 mit grosser Tapferkeit unter Marlborough
bei Ramillies gegen die Franzosen kämpfte und als Auszeichnung
eine breite rothe Schärpe, von der linken Schulter
über die Brust zu tragen, erhielt. Dieses Regiment kam
nach Indien und wurde von den Eingeborenen wegen seiner
Schärpen und teuflischen Wildheit „Jalwallahs" genannt. Sie
schafften auf furchtbare Weise Ruhe in dem empörten
Lande und hatten ihre Garnison in Azimpore. Da kam
die Cholera und raffte die meisten von ihnen dahin. Die
Opfer der Seuche wurden eine halbe Stunde vom Orte auf
einem Felde an der Heerstrasse begraben und eine weisse
Mauer um die Stätte errichtet. Das Regiment wurde mit
den Ueberlebenden nach dem 40 Kilometer entfernten
Ingradar verlegt. Die Furcht vor diesen Todten vererbte
sich aber im Volke durch über hundert Jahre fort, die
Indier mieden die Stelle, von der nach ihrer Einbildung (?)
Noth und Tod über sie ausging, und die eigenthümlichen,
unverändert gebliebenen Hornsignale des Regiments machten
sie zittern. Sie glaubten diese Töne oft von der Gräberstätte
her mit Waffengeräuscb und rohem Gelächter und derben
Flüchen zu hören. Keiner der Sepoys — der aus Indern
gebildeten Truppen, welche die Engländer in ihre Armee
eingereiht hatten, — ging ohne Grauen an der Mauer des
Kirchhofs vorüber.

Da brach im Mai 1857 der Aufstand der Sepoys in
Delhi aus. Eis waren ihrer 220,000 gegenüber nur 30,000
Briten. Die Sepoys eroberten ganz Nordindien und brachten
die dort lebenden Engländer auf die grausamste Weise
ums Leben. Ein Stützpunkt der schwachen englischen
Militärmacht war unter anderem Azimpore, worin sich die
Engländer behaupten zu können hofften. Am 19. Juli rückte
ein grosser feindlicher Heerhaufen gegen dasselbe heran.
Der Oberst schickte eiligst nach Ingradar, um die verabredete
Unterstützung vom 150. Regiment zu erbitten.
Inzwischen traf man für die gewitterschwüle Nacht die
nöthigen Gegenmaassregeln gegen die unter Mir Khan, einem
der gefürchtetsten M ahratten - Fürsten, heranrückenden
Schaaren. Als diese beim Flammen der Blitze der weissen
Mauer des Todtenfeldes ansichtig wurden, da erlahmte ihr

Psychische Studien* December 1891. 87


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