Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 580
(PDF, 156 MB)
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580 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 12. Heft. (December 1891.)

»

mit bei Königgrätz. Damals lebte ich noch in Breslau und
hatte, wie alle Schlesier, keine Ahnung von den Vorgängen
in Böhmen, da alle Nachrichten über die dortigen militärischen
Bewegungen von Moltke mit der Feldpost fast um 8 Tage
zurückgehalten wurden. Ich befand mich an jenem Dienstage
Nachmittags 2 Uhr mit meiner verstorbenen ersten Frau
und zwei Freundinnen derselben in Dietrich^ Restaurant neben
Fürstens Garten bei Seheitnig, auf einem Rasenflecke unter
Bäumen und hinter Ziersträuchern sitzend und mit ihnen
über die Ungewissheit der Lage sprechend. Hierauf ging
ich aus dem umzäunten Restaurationsgarten zu einem
kurzen Spaziergange bei hellem Sonnenscheine allein hinaus
und trat in ein Gebüsch von Pinien, welche noch aus der
Zeit stammte, wo dieser Fürstens Garten dem Fürsten
Hohenlohe gehörte und das noch vorhandene steinerne
Denkmal eines jung gestorbenen Prinzen überschattete. Als
ich dort durch die Bäume auf die wogenden Aehrenfelder
hinaus blickte, war es, als ob plötzlich ein schwarzer
Schleier über mein Gesicht niederfiel und ich durch denselben
ein Schlach tenbild erblickte, auf dem ich hin und
her schwankende Colonnen, Lärm und Hurrahrufe, ganze
Salven von Flintenschüssen und furchtbaren Kanonendonner
wahrnahm. Ganz bestürzt eilte ich in den Garten zurück
und erzählte dieses Erlebniss meiner Frau und den mitanwesenden
Freundinnen, von denen die eine noch am
Leben ist und mir die Wahrheit dieses Berichtes bestätigen
kann. Aber es dauerte noch 4 bis 5 Tage, ehe ich Briefe
meines Bruders vom Schlachtfelde von Königgrätz erhielt,
die sofort unter dem Titel: — „Drei Briefe eines Grenadiers"
in der damaligen „Breslauer Zeitung" als erste unter den
heiss ersehnten Nachrichten jenes denkwürdigen Monats
veröffentlicht wurden.

Hans Müller in Berlin berichtet uns in seinem Artikel:
— ^KaulbacKs Hunnenschlacht und seine Beziehungen zum
Graten Raczynski" — nach bisher unbenutzten Quellen in der
Monatsschrift „Nord und Süd*' 15. Jahrg. April 1891 S. 123,
dass der Oberintendant des Königs Ludwig I. von Bayern,
Leo von Klenze^ dem später so berühmten Maler folgendes
Briefchen geschrieben habe: — „Die Volkspoesie, erschüttert
von den ungeheuren Kämpfen der Römerherrschaft gegen
die Barbaren während der Völkerwanderung, erfand, um
die Wuth dieser Kämpfe und Riesenschlachten zu bezeichnen,
folgende Sage: Attila lieferte den Römern vor den Thoren
Roms eine Schlacht, worin endlich nach langen Kämpfen
Alles erlag, Freund und Feind. Als aber am Abend eines
Schlachttages die Körper der letzten Helden gefallen waren,


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