Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 583
(PDF, 156 MB)
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Wittig: Eine Scblacbt mit Geistern. 583

unserer Phantasie vor sich ? und alles Grosse, was geschehen
ist? Wissen wir mehr von dem eigentlich Realen, wie die
Dinge an sich waren, als die Hunnenschlacht der Geister
von der blutigen Schlacht, die am Tage die Lebenden
schlugen, uns darstellt?4 — In diesem Sinne ist Kaulbach'$
Werk für Schüller, das grosse Symbol der Geschichte an
sich. Es ist das Abstractum eines verflossenen, undeutlich
gewordenen Conkreten. Was da geschieht, wiederholt sich
überall! Der Kampf der Oultur mit der Barbarei, des
Lichtes mit der Nacht, des einen Princips der Weltform
mit dem anderen, des Lebens mit dem Tode. Das ist
historisch, wahrhaft historisch, wahrer, gewisser als irgend
eine Handlung, von der wir doch nicht wissen, ob sie sich
so oder so zugetragen hat. Ja, man könnte sagen, dass
die künstlerische Auffassung eines Facturus, seine Darstellung
der nackten Wahrheit, wie sie an sich gewesen ist, ebenso
gegenüber steht, wie die Geisterschlacht der wirklichen,
dass sie eben auch nur eine Spiegelung im Subjecte des
Künstlers und Beschauers ist." — Soweit Müller, und mit
Rücksicht auf Kaulbach?§ erstes gewaltiges Schlachten1 dld
hat er gewiss nicht unrecht.

Von Kaulbach's begeistertem Kuustmäcen, dem Grafen
Raczynski, erzählt uns Hans Müller noch, dass er im Geheimen
ahnte, dass das von ihm bei Kaulbach bestellte grosse Bild
nicht so fortschritte, wie er es wünschte. Er schreibt geistvoll
anregende Mahnbriefe an ihn. Seine anhaltende Beschäftigung
im Jahre 1836 „lässt ihn wünschen, zur
Vollendung des Uebertuschens des Gemäldes auf kurze Zeit
nach München zu kommen, und er ist ängstlich besorgt,
dass keine andere Arbeit die kostbare Zeit den Hunnen
entziehen möchte. Auch wissenschaftlichen Rath lässt er
dem jungen Meister zugehen. So schreibt er den 5. Juni
1836: — 'In Beziehung auf die Gesichtszüge des Attila
dürfte Ihnen vielleicht folgende Notiz nicht uninteressant
sein. Jornandes in seinem Werke über die Gothen XXXV
sagt von ihm: — ,Der Kopf grösser wie gewöhnlich . . .
capide grandiori, kleine Augen . . . minutis oculis, wenige
Haare im Barte . . . rarus barba, mit weissen Haaren
untermischt . . . canis aspersus, Affen-Nase oder Stumpfnase
... simo naso, braun im Gesichte oder von der Sonne
verbrannt . . 4 teter colore, auf seinem Gesichte Abkunft
gemalt ... originis suae signa referens.' — Betreffend seiner
Abkunft ist es nicht unwichtig, zu wissen, was die Gothen
in ihrem steten Hass gegen die Hunnen erzählen, nämlich:
dass sie von den Alraunen oder Hexen der Gothen
abstammen, die wegen ihrer bösartigen Zaubereien, auf der


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