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Kurze Notizen.
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Helmholtz, Mach und Zöllner gar nicht erfasst haben. Sie
ist keine Irrlehre der bedeutendsten Mathematiker und
Physiker, sondern eine auf reale Thatsachen begründete
Wahrheit. Wir verweisen dieserhalb zurück auf unseren
früheren Artikel über die vierte Dimension in „Psych.
Stud." Mai-Heft 1884 S. 240 ff - Die Logik zwang
diese Männer ebenso, wie sie Hamerling nöthigt, jenseitige
Dinge hinter den Erscheinungen anzunehmen, zur Annahme
einer den Sinnen verborgenen Dimension. Setzen wir
Länge und Breite wagerecht und Länge und Breite
senkrecht bei Ausmessung eines Körpers, so ist 2x2 = 4
und nicht = 3. Wo steckt nun die vierte Dimension ? Sie
muss mathematisch richtig vorhanden sein. Von diesem
einfachen Gedanken gehen so wenige dabei aus! — Die
Philosophie Hamerüng's ist nach Münz eine sog. Philosophie
des gesunden Menschenverstandes; aber als solche verwickelt
sie sich in ihre eigenen Voraussetzungen, wie wir aus
Folgendem ersehen. Dr. Münz sagt Spaltseite 65: — „Die
Theorie der Wirkung schliesst mit dem hochinteressanten
Aufsatze (H/s) über 'Magische Wirkungen', unter welchen
die somnambulistischen, hypnotischen und spiritistischen
Erscheinungen verstanden sind. Lassen wir unseren Philosophen
selbst sprechen. — 'Ich gehe', sagt er, 'mit Vergnügen
auf die hypnotischen und verwandten Erscheinungen ein,
aber ich gestehe, dass mein Gefühl sich entschieden sträubt
gegen den eigentlichen Spiritismus', — jenen Spiritismus,
demzufolge Binz und Kunz nach dem Tode ihr armseliges
Dasein hinter den Ooulissen dieser Welt fortsetzen,
zwecklos bummelnd und sich müssig umhertreibend, um
gelegentlich einen muthwilligen Spuk zu verüben, Fenster
mit Steinen einzuwerfen, oder auf den Ruf und Befehl eines
,Mediums' etwas auf Schiefertafeln zu kritzeln, oder gar in
persona tolles Zeug zu schwatzen. Veihielte es sich that-
sächlich so und dehnte wirklich die kleine Nervenwelt
makrokosmisch sich bis hinter die Coulissen dieser Welt
ins Jenseits aus, so muss ich sagen, dass diese Vorstellung
mir die ganze Freude an der Welt verderben würde, dass
diese ganze irdische Existenz anfinge, mir unheimlich zu
werden, und dass ich verzweifeln müsste am Grossen,
Schönen und Erhabenen, das ich ursprünglich in ihr fand.
Ich würde nicht mehr in einem ,Kosmos4 und unter der
Herrschaft einer sittlichen Weltordnung zu existiren glauben,
sondern in einer Welt von burschikosem, gemein-komischem
Charakter, umschwirrt von unsichtbaren Rüpelseelensch
wärmen, deren Zahl ja, seit Menschen leben und sterben,
schon ins Unendliche sich vermehrt haben müsste. Immer
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