Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 53
(PDF, 168 MB)
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Dr. Barth: Ein Ausflug ins Geisterreich.

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an den Stühlen fortdauerte. Mehrmals hörte man auch hoch
in der Luft das Klatschen von Händen, ein überraschender
Effect. Am interessantesten war aber zweifellos das folgende
Experiment, das geradezu verblüffend wirkte. Nachdem die
gerufene angebliche „Intelligenz" durch die augenblickliche
Erfüllung jedes mitunter selbst nur mentalen Auftrags seine
Existenzreehte so energisch vertheidigt hatte, stellte Herr
Bankier Hirsch auf Italienisch an dieselbe das allerdings
recht seltsame Ersuchen, „einen im Friedhof von Neapel
ruhenden Todten zu citiren; sei dies möglich, so möge der
„Geist" sofort durch Läuten der Glocke und durch einen
Schlag auf die Tischplatte seine Bereitwilligkeit dazu
kundthun." Augenblicklich schwang sich vom Nebentisch
die Glocke, wie ein Vögelein, mit hellem Klange in die
Lüfte, während ein dröhnender Schlag auf die Mitte des
Tisches ertönte. Dann ward es für einige Minuten völlig
ruhig, bis plötzlich hinter dem mit dem Rücken an der
Wand und also vollständig gedeckt sitzenden Herrn Hirsch
— der, wie gesagt, das Medium, wie seinen Nachbar zur
Rechten energisch festhielt, — ein leises Tasten und Rascheln
hörbar wurde. Auf die französische Anfrage Hir*ch'$: —
„Si c'est toi, donne-moi un signe" (Bist Du's, so gieb mir ein
Zeichen), vernahmen alle Anwesenden das lange, anhaltende,
sanfte Streicheln einer Hand über Schulter und Gesicht
Hirsch's, und das im somnambulen Schlaf liegende Medium
stösst zugleich die Worte hervor: — „E una signora —
una Signora giovane" — (es ist eine Dame - eine junge
Dame —). Mit zwei für Alle vernehmbaren Küssen(!) auf
Hirsch's Mund schied die Erscheinung (angeblich Hirsch's
verstorbene Gattin). Während der ganzen Episode war
Hirsch's Gestalt von einer leuchtenden Masse umgeben
gewesen, während auch die ganze Wandfläche hinter dem
Medium und um dasselbe zu phosphoresciren schien. Ein
ähnliches Experiment (das übrigens der von uns unterrichtete
Lombroso „durchaus nicht unerklärlich" findet, [confr. Anmerkung
*)]) nahm darauf, von der Neugier gereizt, auch der
Unterzeichnete vor, indem er, wohlverstanden in deutscher

*) Professor Lombroso schreibt uns hierüber u. a.: — „Ich finde
keines der von Ihnen beobachteten Phänomene, auch nicht die Erscheinungen
Todter, unerklärlich; und zwar erkläre ich dieselben
durch Gedankenübertragung. Der Gedanke, d. b. das Todtenbildniss,
geht von d< n Anwesenden auf das Medium über und wird von diesem
wieder in Form einer Haliucination auf die Anwesenden zurückgespiegelt
." — Lombroso vergisst hierbei jedoch, dass ja nur ein
Anwesender seine Gedanken auf das Medium übertrug, während die
„Haliucination" eine allgemeine war. — Du H. Barth.


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