Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 68
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1892/0076
68 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1892.)

Hypnotisirten wie die wirklichen Bilder, weshalb wir auch
annehmen müssen, dass sie sich vom Gehirn zur Peripherie
und umgekehrt bewegen, wie die wirklichen von der Peripherie
zu den Centren und umgekehrt. Thatsächlich sind sie auch
den Veränderungen durch von uns angewandte Hilfsmittel
(Lupe u. s. w.) unterworfen. So zeigten wir z. B. einem
Hypnotisirten eine imaginäre Mücke, die wir im Räume je
nachdem näher kommen oder sich entfernen Hessen, und die
Pupille veränderte sich genau so, als ob das Bild ein
wirkliches wäre; ja, die imaginäre Mücke schien ihm, durch
ein Vergrösserungsglas betrachtet, grösser, durch ein Verkleinerungsglas
aber kleiner zu werden.*) Wir brachten
endlich den Suggestionirten so weit, dass er sich eines
imaginären Spektroskops bediente, gerade wie eines wirklichen
. Um dies zu erreichen, ist es aber nothwendig,
dass das Gehirn-Centrum des Gesichts an die Stelle des
Sehorgans selbst trete, d. h., dass das Gehirn sehe, wie
sonst das Auge sieht.

Was geschieht aber, wenn die Uebertragung des
Gedankens erfolgt? Offenbar überträgt sich unter
gewissen, übrigens sehr selten eintretenden Bedingungen
jene Hirnrinden-Bewegung, woraus der Gedanke besteht,
auf eine kleine oder grosse Entfernung. Ebenso, wie sich
diese Kraft überträgt, so kann sie sich auch verwandeln
und die psychische Kraft zur bewegenden Kraft
werden, um so mehr, als sie in der Hirnrinde Massen
nervöser Substanz (bewegende Centren) besitzen, welche
aber die Bewegungen leiten, und die, wenn sie, wie bei den
Epileptikern, erregt sind, die heftigsten Bewegungen in den
Organen hervorrufen. Vermuthlich wird man hier einwerfen,
dass die spiritistischen Bewegungen sich zur Vermittelung
nicht des Muskels — des allgemeinsten Mittel der Bewegungsübertragung
— bedienen. Aber auch der Gedanke
bedient sich in den Fällen der Uebertragung nicht seiner
gewöhnlichen Wege: der Hand und der Stimme (laringe),
sondern in diesen Fällen ist das Mittel des Verkehrs
dasselbe, welches allen anderen Energien dient, und das
nach einer allgemein angenommenen Hypothese als „Der

*) Hierher gehört wohl auch der noch weit interessantere Fall,
auf den wir wiederholt die öffentliche Aufmerksamkeit zuiticklenken,
bei welchem Prof. Zöllner seiner Zeit am 14. December 1877 Stade
durch zwei gekreuzte NikoPsche Prismen, welche bekanntlich das
Gesichtsfeld vollständig verdunkeln, Schrift lesen Hess! — Siehe
Zöllner'* „Wiss. AbbandU" 2. Bd. 1. Theil S. 342 — abgedruckt in
„Psych. Stud." November-Heft 187^ S. 488 ff. —

Der Sekr. d. Red.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1892/0076