Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 70
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1892/0078
70 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1892.)

jenen Namen oder dergl. kennt und unter dem Eindruck
des ihn umgebenden Schauspiels mit aller Willenskraft an
denselben denkt. Sein Gedanke geht nun auf das Medium
über, das ihn in der Folge in seinen Bewegungen ausdrückt,
ja mitunter auf einen der Anwesenden zurückstrahlt; denn
eben, weil der Gedanke eine Bewegung ist, wird
er nicht nur übertragen, sondern auch zurückgestrahlt, und
ich beobachtete mehrmals, wie bei Fällen von Hypnose ein
gewisser Gedanke nicht nur übertragen, sondern auch ge-
wissermaassen zurückgeschleudert wurde auf einen Dritten,
der weder der handelnde noch der leitende Theil, noch
endlich hypnotisirt war; ein Fall, der auch bei dem Lichte
und der tönenden Welle eintritt. — Ist in einer spiritistischen
Gesellschaft Niemand, der lateinisch versteht, so spricht
auch der Tisch nicht lateinisch; wird aber lateinisch gesprochen
, so glaubt das Publikum, das nicht kritisirt, das
Medium spreche durch Eingebung der Geister lateinisch,
und ist darum der Meinung, mit einem Todten zu sprechen.

— Durch Gedankenübertragung erklärt sich der Fall
des Herrn Hirsch (vergl. „Zeitgeist" Nr. 51 Red. d. „Berl.
Tagebl.")*)? der mit seiner verstorbenen Gattin zu verkehren
wähnte. Sein Gedanke an die Verstorbene wurde auf das
Medium übertragen und vom Medium auf ihn selbst zurückgestrahlt
, und da bei jedem Menschen der Gedanke die
Gestalt eines — sich im Laufe der Ideen-Association rasch
wieder verlierenden — Bildes annimmt, so sah auch Hirsch
das Bild der Todten; denn der Gedanke und die Erinnerung
an sie war in ihm lebendig und gewissermaassen gegenwärtig.

— Was Geister-Photographien betrifft, so sah ich
deren allerdings gar viele, aber keine einzige konnte mich
von ihrer Echtheit überzeugen, und bis ich nicht selbst eine
gewinnen werde, kann ich auf diesem Gebiete kein Urtheil
äussern.

Der hauptsächlichste und am meisten gehörte Einwurf
ist aber der: — „Warum gerade jenes Medium,
Eusapia, so viel vermöge, und der Andere Nichts?"

— Und aus diesem Unterschiede entsteht auch der,
namentlich bei niedrigen Seelen, natürliche Verdacht
des Betruges, — die einfachste und dem Geschmack der
Menge entsprechendste Erklärung, die obendrein des
Nachdenkens enthebt. Dieser Verdacht verschwindet
jedoch vor dem Psychiater, der im Studium
der Hysteriker wie der Simulanten ergraut ist, und der

*) Man sehe die beiden vorhergehenden Artikel S. 53 u. S. 62 ff. —

Der Sekr. d. Red.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1892/0078