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74 Psychische Studien* XIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1892.)
Baronin Charlotte v. Wrangel, zusammen mit ihrer Schwägerin,
Frau D. v. Obuchow, in der Stadt Plock (spr. Plozk) unweit
Warschau. In Abwesenheit ihrer Mutter (der Wittwe des
Generals v. Korf), welche so eben in's Ausland gereist war,
war sie mit Eröffnung der an ihre Mutter gerichteten
Oorrespondenz betraut. So wurde unter diesen Briefen
auch erhalten und geöffnet ein Schreiben des Fürsten
Emil v. Wittgenstein (welcher sich damals im Auslande
befand), adressirt an die Wittwe des Generals v. Korf,
worin er ihr Mittheilung macht von einer im Namen ihres
verstorbenen Gatten erhaltenen spiritistischen Communikation
mit Andeutung des Ortes, wo sich sein Testament befände.
Die Baronin v. Wrangel, welche wusste, wie viel Sorge das
Fehlen dieses Testaments ihrem älteren Bruder verursachte,
der mit Regulirung der Erbschaftsangelegenheiten beschäftigt
war und sich zur Zeit in Warschau befand, begab sich
sofort mit ihrer Schwägerin nach Warschau, um ihm den
seltsamen Inhalt des Briefes des Fürsten v. Wittgenstein
mitzutheilen. Die ersten Worte des Bruders waren, dass
er so eben das Testament gefunden hätte, und als der
Brief des Fürsten v. Wittgenstein gelesen wurde, constatirte
man mit Erstaunen, dass in der spiritistischen Communikation
der Ort, an dem sich das Testament befinden sollte,
genau derjenige war, an welchem der Baron es endlich
gefunden hatte, (p. 353.)
,,Der Baron Paul v. K. hatte mir versprochen, dieses
Schreiben des Fürsten v. Wittgenstein, welches er noch vor
zwei Jahren unter seinen Händen hatte, als er die
Familienpapiere ordnete, hervorzusuchen; aber bis dato hat
er es noch nicht wieder finden können, — er fürchtet, es
aus Versehen mit unnützer Oorrespondenz vernichtet zu
haben/4 —
In einem Schreiben, datirt St. Petersburg, den
26. Februar 1890, fügt Herr Aksakorv die folgenden Einzelheiten
nebst zwei Briefen bei, deren Uebersetzung (ins
Englische — und hier aus diesem zurück ins Deutsche)
folgt: —
I. Original-Schreiben von Baron Paul Korf (Sohn
des Baron Korf, um dessen letzten Willen es sich handelt,)
an Herrn Aksakorv, mitunterzeichnet von Baron PauVs
Schwester, der Baronin Charlotte v. Wrangel, worin die
Genauigkeit der in den „Psych. Stud." 1888 S. 568 mit-
getheilten Thatsache bezeugt wird.
„Petersburg, d. 29. Januar 1890.
„Hochgeehrter Herr! — Ich habe Ihre in den 'Psych.
Stud.' (S. 568) eingerückte Mittheilung über das Testament
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