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78 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 2. Heft (Februar 1892.)
dem Tode der Anastasia Pereligina gehabt, und dass sie
deren Namen zum erstenmal bei der oben erwähnten SSance
gehört haben.
JST. JP. Tulusehew. Alexis Nartzew. A. Slepzow.
A. Ivanow.
Tambow, den 6. April 1890.
Dokument III. — Brief des Dr. Tulusehew an Herrn
Alexander Aksakotv, d. 15. April 1890.
Hochgeehrter Herr! — Bei der am 18. November in
Herrn Nartzew's Hause abgehaltenen Seance erhielten wir
eine Communikation von einer Intelligenz,, die sich den
Namen Anastasia Pereligina beilegte. Sie bat uns, dass wir
für sie beten möchten, und sagte, dass sie sich selbst mit
Lucifer-Zündhölzchen vergiftet hätte, und dass sie am
17. d. M. starb. Im ersten Augenblick glaubte ich nicht
daran; denn in meiner Eigenschaft als städtischer Arzt
werde ich von der Polizei sofort von allen Selbstmordfällen
benachrichtigt. Aber da die Pereligina hinzugefügt hatte,
dass ihr Tod im Hospitale stattfand, und da wir in Tambow
nur ein Hospital haben, das der „Wohlthätigkeits-Anstalten",
welches meiner amtlichen Aufsicht nicht unterliegt, und
dessen Vorsteher in Fällen wie dieser von selbst nach
Polizei oder Magistratsbehörde senden: — so sandte ich
ein Schreiben an meinen Collegen Dr. Sundblatt, den Hauptarzt
dieses Hospitals. Ohne meinen Grund auseinanderzusetzen
, ersuchte ich ihn einfach, mich zu benachrichtigen,
ob ein jüngster Fall von Selbstmord im Hospital vorgelegen
habe, und, wenn dies der Fall, mir den Namen und die
näheren Umstände angeben zu wollen. Ich habe Ihnen
bereits eine Abschrift seiner Antwort zugesendet, von
Dr. Sundbiatfs eigenhändiger Unterschrift bestätigt. Das
Original befindet sich in Herrn Nartzenfs Hause bei den
Protokollen der Seancen.
Tambow, Seminarstrasse.
JST* Tulusehew.
Dokument IV. — Abschrift von Dr. TK Sundblatfs
Brief an Dr. Tulusehew.
Den 49. November 1887.
Mein werther College! — Am 16. dieses Monats war
ich in Dienst, und an diesem Tage wurden zwei Patientinnen
in das Hospital aufgenommen, die sich selbst mit Phosphor
vergiftet hatten. Die erste, Wera Kosovitsch, 38 Jahre alt,
Ehefrau eines Schreibers im öffentlichen Dienst, . . . wurde
um 8 Uhr Nachm. eingebracht; die zweite, ein Dienstmädchen
in der Irrenwärter-Abtheilung [des Hospitals],
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