Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 86
(PDF, 168 MB)
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86 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1892.)

sollst sein in den Händen Deines Scheichs wie der Leichnam
in den Händen der Todtenwäscherin. Gott selbst ist es,
der durch sein Wort befiehlt!" — Der Scheich ist der
Ordensoberste oder Grossmeister. Erst mit dem dritten
Grade heisst ein in den Orden Aufgenommener „Fakir"
fpersisch „Derwisch", von Der — Thor, Thür, Wisch = Bettler,
also einer, der an den Thüren bettelt), d. h. ein Armer,
jedoch im mystischen Sinne des Wortes, in Anbetracht
seines noch unzulänglichen Wissens und seiner noch
geringen Macht über die geheimen Kräfte des Menschen
und der Natur, wie seines noch kurzen Fortschrittes auf
der Bahn zur vollkommenen Glückseligkeit. Er entspricht
demnach auf dieser Stufe dem brahmanischen Yogi und
buddhistischen Bickschu. Das höchste Ziel — Versenkung
und Aufgehen in Gott, also das „Nirwana" der Hindu —
wird nur von sehr wenigen Auserwählten des siebenten
Grades erreicht, den Taufrzdi, die somit den buddhistischen
Arahats oder Mahatmas gleichstehen, denen alle Geheimnisse
der Natur entschleiert sind, und denen die Gabe verliehen
ist, Wunder zu verrichten.*) Der Name Äissa oder
1Yssa (= Jesus oder Jeschuah) ist ein bei den Arabern sehr
beliebter Name und auch der des Vaters des Ordensstifters
der Aissarvijja oder Äissaua, welcher Sidi Mohammed ben
(Sohn des) Äissa hiess. — Verfasser sagt, dass vor 20 Jahren,
bei der ersten Pariser Ausstellung, „ihre Leistungen als
reiner Schwindel, als Taschenspielerei" hingestellt wurden,
was ja auch heutigen Tages noch von zweifelsüchtigen oder
besser gesagt unwissenden Leuten geschieht." — Verwundungen
sollen nur bei den Ordensbrüdern vorkommen,
die noch nicht „heilig" genug seien, denn den sittlich völlig
reinen Derwischen könne kein Unfall irgend welcher Art
zustossen. Dies beweise schlagend, dass das Gelingen nicht
gänzlich vom Willen des Ausführenden abhänge, und dass
die Experimente keine Taschen Spielereien seien. Von Adolf
Bastian citirt Verfasser den Ausspruch: — „Gerade bei den
Naturvölkern finden wir die meisten der Erscheinungen,
welche wir bei uns nur künstlich und nicht ohne Gefahr
für die Versuchsperson erzeugen können, als etwas mehr
oder weniger Normales vor." — Die Buddhisten schreiben
diese Erscheinungen niederen, erclgebundenen Geistern zu,
die weder gut, noch böse sein. Braid, Charcot^ Richet,
Lombroso, Mendel sehen in den wundersamen, aussersinn-
lichen Erscheinungen weiter nichts als ekstatische Hypnose,

*) Man vergleiche unsere im Januar-Heft 1892 begonnene Artikelreihe
: — „Ein Mahatma" nach Mr. JP. M. Crawford. — Die ßed.


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