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Wittig: Die mohamedanischen Fakire und ihre 'Wunder*. 87
in welcher ja von Ricamier, Esdaile und Braid bereits
schmerzlose Operationen vorgenommen wurden. (Wir
erinnern hierbei an Dr. med. William Baker Fahnestöck's
Schrift: — „Statuvolence" — Leipzig, Oswald Mutze, 1884)
Auch Donato liess sich in Paris von einer Dame eine ziemlich
dicke stählerne Hutnadel geben und bohrte sie durch die
Muskeln des unteren Armes eines Hypnotisirten, zog sie
dann wieder heraus, machte einige Striche mit der Hand
über die verwundete Stelle, — und weder Blut, noch Wunde
oder Narbe war zu bemerken. Dr. Moll berichtet in seinem
Werke über „Hypnotismus" S. 82 über die Heilung
symmetrischer Brandwunden durch blosse Suggestion oder
Eingebung des Dr. Dalboeuf. Der Unterschied dieser
Heiligen und der Vorgänge bei den Aissaua sei nur ein
gradweiser, kein wesentlicher* Er glaubt dadurch diese
wundersamen Vorgänge bereits ihres unbegreiflichen,
wunderbaren Charakters entkleidet. Aber er scheint die
mediumistischen Erscheinungen des Doppelgängers und
der Materialisationen noch gar nicht zu kennen.
Diese werden sich schwerlich durch Hypnotismus allein
erklären lassen. Hat ja doch die Wissenschaft bis jetzt
den Hypnotismus nicht im mindesten zu erklären vermocht,
sondern ihn höchstens nur als wahr gelten lassen, beobachtet
und geschildert. Die wirkliche Erklärung liegt noch in
sonnenweiten Fernen, wie selbst Preyer zugeben muss.
Kurze Notizen.
d) In „Vom Fels zum Meer" Heft 7, 1890—91, Seite
641—648 befindet sich eine Erzählung von Dr. Edm.
von Freyhold, betitelt: — „Mare coemeterium" („Das
Meer ein Friedhof!") —, worin das Versenken einer jungen
deutschen Frau, die mit ihrem Kinde auf einem Dampfer
mitten im südlichen Indischen Ocean gestorben war, und
die unsägliche Trauer ihres zurückgebliebenen Gatten, der
mit blassem, abgehärmtem Gesicht, über die Brüstung
hinweg auf das weite Meer hinausblickte, geschildert wird.
So sitzt er bis tief in die Nacht. Eine alte eisenfeste
Teerjacke, Jochen, nähert sich ihm endlich, um ihn ans
Zurruhegehen zu gemahnen. Aber Werner Hallstein kann
die Stelle nicht verlassen, wo die schwarze Last hinabglitt.
„Herr, auch ich habe all die Meinen sterben sehen und
besitze Niemand mehr auf der weiten Erde, der mir nahe
steht." . . So kommt er unvermerkt in ein Gespräch mit
dem alten Seemann, der ihm auf die Bemerkung, dass die
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