Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
19. Jahrgang.1892
Seite: 89
(PDF, 168 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1892/0097
Kurze Notizen*

89

vier oder fünf Bischöfe toii Rom gewesen sei Er sei später
nach der Krim verbannt worden, wo Tausende von Christen
in den Marmorbrüchen schmachteten. Da sie ihr Trinkwasser
meilenweit hätten herbeischleppen müssen, so soll er
für sie dem öden Felsen eine Quelle entlockt haben, die
das herrlichste Wasser spendete. Wenn uns der alte
Pollack erzählte, wie klar und köstlich dieses Wasser
gewesen sei, dann lachten wir ihn aus, denn Wasser war
ja sonst nicht seine Liebhaberei. Doch weiter! Da der
heilige Clemens durch seine Wunder viele Heiden jener
Gregend bekehrt haben sollte, sei er zum Tode verurtheilt
und mit einem Anker am Halse ins Meer versenkt worden,
wo er unterging und ertrank. Seit jener Zeit ist er nun
der Patron des Meeres geworden. Auf das Gebet der
Gläubigen soll dann das Meer auf einen Tag 3000 Schritt
weit vom Ufer zurückgetreten sein. Dort, wo der Heilige
untergegangen war, fand man einen prächtigen Marmortempel
und in ihm die Leiche, den Anker zur Seite. Dieses
Zurückweichen wiederholte sich alljährlich, und Viele sollen
dann jedesmal den Tempel besucht haben. Einst sei
daselbst aus Yersehen ein Kind zurückgelassen worden, das
man im Jahre darauf noch lebend im Tempel vorfand, als
ihn am bestimmten Tage die weichende Wasserfluth wieder
trocken gelegt hatte. Später soll man den Leichnam des
heiligen Clemens fortgenommen und nach Rom geschafft
haben. Seit der Zeit liegt der Tempel für immer verborgen
tief im Meere, und kein Lebender vermag ihn mehr zu
schauen. Dafür pilgern jetzt am Clemens-T&ge die im Meer
Ruhenden zu ihm, geleitet von dem Heiligen selbst. Wenn's
wahr ist, was uns der alte Wenzel erzählte, dann hat er
jetzt schon zehnmal den Tag mitgemacht, denn so lange
ist's her, sek ihn die Fische frassen. Viel werden sie nicht
an ihm gehabt haben, denn er war zähe und trocken wie
ein Schiffstau und unverdaulich wie ein Ballen grönländischen
Fischbeines." — So plauderte der alte Jochen fort, und
zuweilen musste sein stiller, trüber Zuhörer unwillkürlich
über die Einfälle der wettergebräunten, biederen Theerjacke
lächeln. Auch von dem Zuge der Todten des Meeres
erzählte der Alte, wie ihn Wenzel Pilarski als Ausgeburt
seiner lebhaften slawischen Einbildungskraft geschildert
hat. So war^n Stunden vergangen, und wohlthätige Müdigkeit
senkte sich endlich auf das abgespannte Haupt des
willenlos Lauschenden. Ohne Widerrede Hess er sich dann
von Jochen in sein enges Gelass führen und verfiel auf dem

Lager in erwünschten tiefen Schlaf.--Wie nach unserem

Verfasser der trauernde Werner Hallenstein 6 Tage später


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1892/0097