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92 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1892.)
schwanden." (Vergl. „Psych. Stud." Juni-Heft 1891 S. 281 ff.;
October-Heft 1891 S. 493.)
e) Herr Pastor em. Reichenbach in Brandenburg theilt
uns des Weiteren in einem Schreiben vom 12. Januar er.
mit: — „Die Frau des Restaurateurs Kalitz war krank, und
ich träume eine Nacht, sie sei gestorben. Ich gehe herunter,
um zu erforschen, wie es stehe. Da sagt man mir, sie sei
auf dem Wege der Besserung; und in vierzehn Tagen war
sie todt. Auffallend war aber Folgendes. Ein halbes Jahr
vor ihrem Tode sah eine weitläufige Verwandte alle Nächte
einen Sarg an ihrem Bette, worin die Kdlltzen lag. Wenn
sie darnach griff, griff sie in die Luft. Das wiederholte
sich sehr oft, und ihr Mann gebot ihr, ja nichts davon zu
reden, was sie auch gehalten hat. Erst, als die kaum 36 jährige
Frau todt war, ist die Sache zur Sprache gekommen."
/) Aus Lemberg schreibt uns Ende vorigen Jahres
einer unserer geehrten Correspondenten: — „Seit einiger
Zeit habe ich und mehrere meiner Bekannten uns vorgenommen
, die Erscheinungen, welche gemeiniglich mit dem
Namen Spiritismus bezeichnet werden, näher kennen zu
lernen. Zu diesem Zwecke haben wir zuerst mit dem
gemeinsamen Studium der betreffenden Litteratur begonnen
und mehrere Werke in dieser Richtung gelesen. Ausserdem
beziehen wir die Zeitschrift 'Psychische Studien', der wir
Ihre werthe Adresse verdanken.
„Wir anerkennen vollkommen die Möglichkeit des
Vorhandenseins der diesbezüglichen Erscheinungen, wie sehr
sie auch an das Wunderbare grenzen. Trotzdem wir aber
zum Bezweifeln der Realität dieser Thatsachen keinen
stichhaltigen Grund haben, und obwohl wir weit entfernt
sind, uns zu getrauen, diese Erscheinungen mit einer grösseren
und strengeren Genauigkeit prüfen zu können, als dies bisher
von so Vielen gethan worden ist, so sind wir doch der
Meinung, diese Erscheinungen seien von so geheimnissvoller
Natur und grosser Tragweite, dass ein wahres Glauben an
ihre Thatsächlichkeit nicht erreicht werden kann, ohne
dieselben vorher persönlich und unmittelbar angeschaut
und beobachtet zu haben. Wir wünschten deshalb sehr,
die diesbezüglichen Erscheinungen selbst hervorrufen,
beobachten und prüfen zu können. Leider haben wir in der
hisher von uns kennen gelernten Litteratur keine Meinungen
und Mittel angegeben gefunden, auf was für eine Art und
Weise die ersten Versuche zur Hervorbringung dieser Erscheinungen
anzustellen sind.
„Ich bin deswegen so frei, mich im eigenen und meiner
Bekannten Namen an Sie, geehrter Herr Redacteur, mit
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